Monat: August 2010

Handwerker – Geißel des Lärms

Das Grauen kam über uns.
Seit bei uns am Haus eine energetische Sanierung ausgerufen wurde, sind wir mit einer besonders unangenehmen Spezies des Lärmmachers konfrontiert – dem Handwerker!
Es scheint dieser Spezies ein besonderes Verlangen zu sein, der Welt von ihrer Existenz durch die Verbreitung von Lärm zu künden.
Erst hoben sie einen Schützengraben ums Haus herum aus, der dabei anfallende Lärm – geschenkt.
O.K. sie bohrten -warum auch immer- in das Haus, aber bei näherer Betrachtung ihrer Arbeit schien mir das sogar Sinn zu machen.
Weshalb sie dann allerdings am nächsten Morgen, deutlich vor 8 Uhr, erneut betonbohrende Geräusche erzeugten, die bis gegen 8.15 gingen, und danach spontan die Arbeit für den kompletten Tag einstellten, entzog sich meines kleingeistigen noch sehr morgendlich verwirrten Verstandes.
Und auch den nächsten Morgen begannen sie mit etwas das klang, als schütteten sie eine ungeheure Menge Rohre von einem Kipper krachend in die Schützengräben hinab.
Doch auch dieser Lärm und mit ihm die Arbeitsleistung endete kurz nach 8 Uhr.
Danach sah man unsere Handwerker den ganzen Tag keinem Tagwerk mehr nachgehen, zumindest nicht an diesem Haus.
Heute morgen haben die Zwei fröhlich, des türkischen offensichtlich mehr als mächtig, unter meinem Schlafzimmerfenster einen lautstarken Disput ausgetragen – Brüllen wäre dafür eine grob sprachliche Verniedlichung gewesen.
Das inhaltliche dieser Kommunikation entzog sich mir, mangels Fremdsprachenkenntnissen des Türkischen, allerdings vollständig.
Ich vermute jedoch immer noch, dass sie darum stritten, wer von beiden heute als Erster seinen selbst produzierten Lärmteppich in die unschuldige -noch nachtruhige Welt- regnen lassen dürfe.
Nun haben sie seit 3 Tagen konsequent die Arbeit eingestellt, der Schützengraben wurde zur Hälfte zugeschüttet, dann scheint ihnen aus unerfindlichem Grund die Erde ausgegangen zu sein.
Anscheinend wurden wir Zeugen einer Art mutterbodiger Wanderdüne – ein Mysterium allererster Güte.
Das nun das Baugerüst am Haus seit gestern aufgebaut sein sollte, wofür ein Zeitfenster von einer Woche laut Ablaufplan veranschlagt wurde, und noch nichts in dieser Hinsicht passiert ist, lässt mich vermuten das es eine geringfügige Verzögerung geben wird.
ARRRGGGGGHHH!
Wenn diese Kerle nicht ihren Lebenszweck im Lärmen zu nachtschlafender Zeit fänden, sondern über den ganzen Tag verteilt, ihrem Handwerk nachgingen, wäre meinen strapazierten Nerven schon deutlich geholfen.
Doch man soll ja das Positive in misslichen Situationen suchen und mit etwas Glück auch finden.
Ich erinnerte mich, dank dieser beiden Prachtexemplare der Gattung Handwerker, an einen alter Text vom verehrten Wiglaf Droste : „Am Grabmal des unbekannten Handwerkers“

Ihnen Ihr Blödbabbler

periodic-table-of-irrational-nonsense

Eine wunderbare Grafik auf der -wie auf dem Periodensystem der Chemiker- der ganze Humbug dargestellt ist, mit dem man leider immer noch recht häufig konfrontiert wird.
Und ja, ich habe immer noch das Gefühl, das Homöopathie etwas bewirken kann, auch bei Osteopathie würde ich es nicht ausschließen wollen – aber das ist ja das Schöne am Leben und der Demokratie, man muss nicht bei allem 100%ige Übereinstimmung erzwingen 😉


Quelle:Science, Reason and Critical Thinking

Ihnen Ihr Blödbabbler

Du musst den Gürtel enger schnallen!

Ein-auch für Doofköppe wie mich- einfaches Video, welches gut verbildlicht, wo bei uns das Problem liegt in Deutschland.
Es ist, trotz vorherrschender Demographie- und Sozialschmarotzerpropaganda, eben ein Verteilungsproblem, das in diesem Lande vorherrscht.
Und in diesem Video geht es nur um Einkommen und Geldvermögen, Immobilien und Besitz an Produktionsmitteln ist dabei noch ausgeklammert.
Immer wieder erschütternd, wie es so weit kommen konnte, das wir es schon als normal ansehen, wie in diesem Land der Klassenkampf von oben der Gesellschaft die Luft zum Atmen nimmt.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Menschenjagd reloaded

In meiner Jugend wollten sie mir verkaufen, dass das alles Verbrecher seien, die auf den Plakaten in den Banken hingen, und bei denen besonders eifrige Deutsche schon mal ihr Kreuz gemacht hatten, wenn sie einen gefasst oder auf der Flucht erschossen verselbstmordet hatten.
Solch ein Plakat würde ich mir diesmal wünschen, mit den Konterfeis derer, die sicherlich mehr Leben auf ihr Gewissen verruchtes Handeln kommen lassen, als es die paar Mörder der RAF in ihrer Blindwütigkeit je geschafft haben.
Zum Thema:
Wer bisher noch nicht mitbekommen hat, wie stark dieses Land inzwischen am Arsch ist, wenn man demokratische Spielregeln anlegen möchte, der schaue sich den widerwärtigen Erpressungsversuch an, den die nachfolgend genannten Herren an die gewählte Regierung der Bundesrepublik Deutschland gestellt haben.

  • Josef Ackermann, Deutsche Bank
    Dietrich Austermann, schleswig-holsteinischer Wirtschaftsminister a. D., CDU
    Werner Bahlsen, Bahlsen
    Paul Bauwens-Adenauer, Bauwens
    Wulf Bernotat, BDI-Vizepräsident, früher E.on
    Oliver Bierhoff, Manager der Fußball-Nationalmannschaft
    Manfred Bissinger, Publizist
    Herbert Bodner, BDI-Vizepräsident
    Wolfgang Clement, Ministerpräsident und Bundesminister a. D.
    Eckhard Cordes, Metro
    Gerhard Cromme, ThyssenKrupp
    Michael Fuchs, Unternehmer
    Ulrich Grillo, Grillo-Werke
    Jürgen Großmann, BDI, RWE
    Rüdiger Grube, Deutsche Bahn
    Christopher W. Grünewald, Papierfabrik Gebr. Grünewald, BDI
    Jürgen Hambrecht, BASF, BDI-Vizepräsident
    Tuomo Hatakka, Vattenfall
    Wolfgang Herrmann, TU München
    Horst W. Hippler, KIT
    Hans-Peter Keitel, BDI-Präsident
    Arndt G. Kirchhoff, Kirchhoff Automotive, BDI
    Kurt J. Lauk, Wirtschaftsrat der CDU
    Ulrich Lehner, Henkel, BDI-Vizepräsident
    Friedhelm Loh, Friedhelm Loh Group, BDI-Vizepräsident
    Carsten Maschmeyer, MaschmeyerRürup
    Friedrich Merz, Rechtsanwalt
    Arend Oetker, BDI-Vizepräsident
    Hartmut Ostrowski, Bertelsmann
    Bernd Scheifele, HeidelbergCement
    Otto Schily, Rechtsanwalt
    Wolff Schmiegel, Ruhr-Universität Bochum
    Johannes Teyssen, E.on
    Rainer Thieme, Salzgitter
    Jürgen Thumann, BusinessEurope, Ex-Präsident und heutiger Vizepräsident des BDI
    Michael Vassiliadis, IG BCE **
    Hans-Peter Villis, EnBW
    Gerhard Weber, Gerry Weber International
    Werner Wenning, Bayer
    Matthias Wissmann, VDA, BDI-Vizepräsident

**Der Name von Michael Vassiliadis, Chef der Gewerkschaft IG BCE, ist dagegen irrtümlich auf die Liste der Unterzeichner geraten, gab das federführende Unternehmen RWE zu.fr-online.de

Ich liste die Namen mal bewusst auf, damit nach der Revolution, ihr wisst schon *knickknack*, wenigstens schon mal ein paar Leute zur Verantwortung für ihren Anteil an den Verbrechen gegen die Menschheit belangt werden können.
Hinterher heißt es sonst wieder, davon haben wir nichts gewusst und wir waren doch immer nur in gutem Glauben und haben nur Befehle empfangen- kurzum das Trauerspiel das unsere Herrenmenschen immer dann abliefern, wenn sie zur Rechenschaft für ihre Verfehlungen gezogen werden.
Das man mit den entsprechenden Herren und ihren Unternehmen keine Geschäfte tätigen sollte, wenn man nur einen Funken Selbstachtung besitzt, versteht sich imho von selbst.
Wer heute immer noch auf eine Technologie setzt, deren massive Umweltprobleme vom Abbau (Uran) angefangen, über den Betrieb bis hin zur ungesicherten Entsorgung des radioaktiven Drecks offensichtlich sind, wer durch Erpressung versucht, diese Technik weiter am Leben zu halten und länger davon zu profitieren, sich die Taschen füllt auf Kosten der Zukunft, der gehört als das bezeichnet was er ist: Ein gewissenloser Umweltverbrecher und Hasardeur, der auf Kosten der Zukunft aller Menschen spekuliert.
Chris von F!xmbr hat ein plastisches Plakat zur Aktion dieser ehrenwerten Gesellschaft hochgeladen.
Gute Arbeit, Chris 🙂
Das sich diese sogenannte Elite selbst vor einem so offenen Angriff für partikulare Interessen und gegen die Mehrheit der Bevölkerung ausspricht, damit offensichtlich sogar Erfolg bei der Regierung hat, zeigt, wie wenig wir noch von einer Demokratie in diesem unseren Land sprechen können.
Die Anzeichen werden immer stärker, dass wir leider inzwischen in einer Plutokratie angekommen sind.
Das Pack erpresst und raubt sich immer mehr, ernährt sich parasitär vom Volke und lässt sich für Charity-Veranstaltungen feiern, welche nicht von Nöten wären, wenn die Politik ihre Arbeit täte und diese Lumpen Ausbeuter an ihrem schändlichen Treiben hinderte.
Das wäre eigentlich Aufgabe einer Politik, in einer sich demokratisch verfassenden Gesellschaft und nicht Kumpan und blinder Erfüllungsgehilfe der Profitmaximierungs-Egoisten zu sein wie wir es heute nahezu jeden Tag sehen, lesen und erleben müssen.

Das Zitat des Tages, da ich mich gerade furchtbar alt fühle, kommt von Plinius dem Älteren 😀 :
Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?
Ihnen Ihr Blödbabbler

Julian Assange-Saisonbeginn in der Wiki Liga

Hat er oder hat er nicht?
Ich bin mal gespannt, was sich rund um Julian Assange und den Vergewaltigungsvorwurf noch entwickelt.
Nachdem es erst hieß, ein Haftbefehl der schwedischen Polizei sei ausgestellt, gibt es inzwischen laut einer dpa Meldung die Aussage:
Die Stockholmer Staatsanwaltschaft hat ihren Haftbefehl gegen den Chef des Internetportals Wikileaks, Julian Assange, aufgehoben. Das teilte die Behörde am Nachmittag mit.
War es also doch nur ein weiterer fruchtloser Versuch interessierter Kreise wikileaks zu diskreditieren?
Wird jetzt versucht, nachdem andere Angriffe, Propaganda und Lügen nicht gegriffen haben, persönliches Dreckwerfen als Mittel zum Zweck einzusetzen um eine kritische Gegenöffentlichkeit kalt zu stellen?
Ich hab mir schon mal eine Tüte Popcorn geholt und harre der Dinge, die da noch kommen werden.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Blödbabbler's little helpers – links extrem Teil 1

Mit der Zeit die man surfend im Internet zubringt entdeckt man unweigerlich die unterschiedlichsten Websites.
Viele nutzlos, einige brauchbar und wenige davon hilfreich für das eigene Wollen und Begehren.
So sammeln sich Lesezeichen zuhauf an, denn die Tiefe des Netzes ist noch gar nichts zu seiner Breite.
Nachdem ich bisher schon ein paar meiner Lieblingstools angefangen habe vorzustellen 1 2, werde ich zusätzlich in lockerer Abfolge ein paar meiner „All-Time-Favorites“ verraten, in der Hoffnung, sie mögen anderen Menschen ebenfalls von Nutzen sein.

0180-Telefonbuch
Wer in Deutschland lebt und gezwungen ist hin und wieder per Telefon Kontakt zu blutsaugerischen Diensten aufzunehmen, der wird mit dem nachfolgenden Link ein Stückchen seiner (Kosten-)freiheit zurückerlangen.
Denn es hat sich leider ein Mißbrauch von 0180 Nummern etabliert, vermutlich, weil irgendein Controller festgestellt hat, das man sich auf Kosten des Kunden dadurch quersubventionieren kann.
Zur Problematik der „Fehlentwicklung“ der 0180 Nummern schreibt wikipedia:
Laut Bundesnetzagentur nicht zulässig ist die seit längerer Zeit übliche Praxis von Telekommunikationsanbietern, den Diensteanbietern einen Anteil der Differenz zwischen 0180-Entgelt und den realen Kosten für das Gespräch auszuzahlen. Diese Auszahlung wird als Werbekostenzuschuss (WKZ) bezeichnet, da viele Anbieter im Gegenzug für die Auszahlung den Nummerneigentümer zur Nennung des Anbieters zusammen mit dem Tarif verpflichten, z. B. 01805- … (14 Cent/min, Anbieter). Aus dem formalen Geteilte-Kosten-Dienst wird in diesen Fällen faktisch ein Premium-Dienst (eigentlich 0190 (alt) und 0900 (neu) Nummern in Deutschland), was bei den über 01805-Rufnummern erreichbaren Erotik-Hotlines besonders offensichtlich ist.
Besonders schön ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, das das Arbeitsamt-ich nenne das mal so- für die Arbeitslosen auch nur unter dieser teuren Nummer zu erreichen ist. Klar, was machen schon die paar Euro? Anscheinend hat man sich an kompetenter Stelle gedacht: Der Arbeitsuchende hat es ja eh dicke, gelle?
Krankenkassen, Zeitungs-Abostellen und viele andere nutzen die Nummer um den Kunden an den eigenen Kosten zu beteiligen; wenn man das nicht möchte, dann hilft das 0180-Telefonbuch.
Dort sind per Namens- oder Telefonnummernsuche viele der gängigen Drangsalierer aufgelistet, mit den entsprechenden normalen Telefonnummern, die -bei den meist vorherrschenden Flatrates- kostenlos anrufbar sind.
Ein feiner Service, der mir bereits so manchen Euro gespart hat, den ich lieber zusammen mit der Ms. Blödbabbler in leckeres Essen umsetze, als nassauernde Firmen daran nagen zu lassen.

down for everyone or just me?
Wer kennt das nicht? Man klickt einen Link an, oder tippt händisch eine Adresse ein und wartet geduldig darauf, das der Browser etwas anzeigen möge. Einzig, man wartet und wartet doch die Seite baut sich nicht auf oder schlimmer, beglückt uns mit einem „Seite nicht erreichbar“ Hinweis. Man orakelt dann, liegt es an den Sicherheits-Addons des Browsers, hat mein ISP die Seite in seinem DNS geblockt oder habe ich die hosts Datei eventuell selber mit einem 127.0.0.1 zu dieser Adresse gefüttert?
Hin und wieder kommt es natürlich auch vor, das die Seite einfach nicht erreichbar ist, weil beispielsweise der Server down ist oder jemand alle Unterseekabel gekappt hat 😉
Um dann zu überprüfen, ob der Grund intern oder extern ist, gibt es eine feinen Webseite, die in kürzester Zeit mitteilt, ob man der einzige Mensch auf diesem Planeten ist oder ob es eben Allen so geht, das die Seite unerreichbar bleibt.
Unter dem Link down for everyone or just me kann man sich schnell Klarheit darüber verschaffen.

eXtreme Power Supply Calculator Lite v2.5
Wer hin und wieder eigene PCs zusammen schraubt oder von seinen Bekannten genötigt wird, Aussagen über die „Stärke“ des neu zu kaufenden Netzteils zu machen, der freut sich sicherlich darüber, wenn er die Möglichkeit hat, das Ganze etwas fundierter zu kalkulieren.
Da ich glücklicherweise nicht mehr alle paar Wochen in dieser unglücklichen Lage bin, aber sowohl mich kenne, als auch die grotesken Launen die das Leben zu spielen hin und wieder aufgelegt ist, halte ich mir den Link zum eXtreme Power Supply Calculator Lite v2.5 immer in Klicknähe.

In diesem Sinne immer an die Netzteil-Treiber denken!

Ihnen Ihr Blödbabbler

Schnaps, das war sein letztes Wort

Nachdem für viele Raucher bereits ein Teil Kultur von Gesundheitsfanatikern beerdigt wurde, durch das konsequente Zurückdrängen der Glimmstengel aus dem öffentlichen Raum, geht es nun auch dem Alkohol an den Kragen, wenn man dem netten Artikel bei der FAZ Glauben schenken möchteDem Rauchverbot wird bald das Alkoholverbot folgen. Die politischen Anstrengungen dazu laufen schon und sind kaum aufzuhalten. Vom zwangsläufigen Verschwinden eines Giftes, das wir ein Kulturgut nennen.
Erstaunt stelle ich fest, das auch ich mir eine Welt voller Fahrradhelm-Trägern, Light-Joghurt-Esser und ohne Raucher eigentlich nicht vorstellen konnte oder wollte, dennoch ist es so gekommen und diese widerliche Transformation findet täglich weiter statt.
Ich konnte mir ebenfalls nie vorstellen, das es Menschen geben könnte, die sich freiwillig Nahrungsmittel -oder was sie dafür halten- mit 0,1% Fett kaufen, inzwischen muss ich in unseren Supermärkten schon schwer gucken, ob es noch normalen Joghurt in den Regalen gibt.
Diese Schlankheitsfanatiker, gespeist aus der Dummheit Amerikas, gefüttert mit ungesunden Light-Produkten und deswegen erst Recht fett, diktieren das Warenangebot und gestalten die Republik kontinuierlich um.
Wenn ich mich an meine seeligen Kindertage erinnere, in jener Zeit da rauchte noch jeder Mann und nahezu jede Frau, die mich umgab.
In Filmen bekam man mehr Nacktheit zu sehen als aktuell in amerikanischen Serien, aber natürlich entscheidend weniger, als heute bei einer Deo-Werbung.
Zu einem Bier gehörte ein Korn und nur in dieser Tateinheit konnte man das gewähren lassen.
Jugendliche holten sich ihren ersten Vollrausch mit solch dezenten Getränken wie Appel-Korn oder Bacardi-Cola und auch wenn man danach dann dachte die Welt geht unter, war das nach dem Ende des Katers meistens passé.
Häufig blieb für Jahre oder gar lebenslang der Ekel vor dem auslösenden Agens – aber es gab noch so viele Sorten und Arten zu entdecken und unser Name war Maria Crono Marco Polo.
Später, beim gemeinsamen Rausch in kleinen Tavernen in die uns das gnädige Leben gespült hatte, haben wir in Rauchschwaden gehüllt, den Blick vom Alkohol geschärft, nächtelang das Mark der Existenz geschmeckt, gerne auch in der Geschmacksrichtung „Beck’s“.
Alkohol war in uns, um uns und selbstverständlich. Ebenso wie durchaus schmackhafte Nahrung der angenehm ungesunden, weil durchaus auch mal fettigen Art.
Nun sinkt der Alkoholkonsum seit 1980 in unserer Republik beständig und ich alleine kann da auch nicht gegen anstinken.
Nicht anders ist es mit dem Trinken: Seit seinem Gipfel im Jahr 1980 ist der Alkoholkonsum der Deutschen rückläufig. Das Volk, dessen Hang zum Pokulieren einer erstaunten Welt viele Jahrhunderte als nationales Wesensmerkmal galt, steht heute international nur noch auf Platz fünf im Pro-Kopf-Verbrauch. Und der Abstieg in die zweistelligen Ränge ist absehbar.
Eventuell gibt es dann -analog- zu der schäbigen Tour die mit den Rauchern gefahren wurde, dann ja kleine Trinkecken mit Heiz-Schirmchen in der Bar um die Ecke, in der man dann gebeten wird zum Trinken doch bitte nach draußen zu gehen um seine Mitmenschen nicht zu belästigen.
Es ist also gut möglich, das für den feinen alten Stoff „Alkohol“ tatsächlich ganz leise im Hintergrund schon das Sterbeglöckchen sein Bimmeln angefangen hat.

In diesem Sinne kippe ich mir jetzt mal einen Pastis ein und erhebe mein Glas auf den guten alten Freund und Wegbegleiter – möge ihm noch ein langes Leben beschert sein und ihr, ihr sauertöpfischen Gesundheitsapostel erstickt an euren 0,1% Trinkjoghurts.
Diese Plörre wird, wenn es denn einen obersten Richter gibt, hoffentlich bald als „Verbrechen gegen die Menschheit“ gebrandmarkt.
In diesem Sinne labe ich mich an einer Fettecke von Beuys und summe aus „Wer nicht genießt, ist ungenießbar“ vom alten Konstantin WeckerIch steh doch immer wieder auf,
auch wenn bis jetzt noch vieles mies war.
Ab heute wird nichts mehr versäumt:
Wer nicht genießt, ist ungenießbar.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Mittelalter reloaded – Und es war Sommer!

So, so ein Internet Pranger, also.
Nachdem ein Mensch seine Haftstrafe verbüßt hat, sollte die in § 2 Satz 1 StVollzG als Vollzugsziel festgeschriebene Resozialisierung möglich sein.
Der Mensch sollte also die Möglichkeit erhalten (wieder) ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden.
Wenn man allerdings diesen Menschen im Internet mit Namen, Bild und (verbüßter) Tat an einen sogenannten Pranger stellt, wird genau dieser Prozess nahezu unmöglich gemacht – das Vollzugsziel ad absurdum geführt.
Ich verstehe den (guten) Glauben der hinter dieser Forderung steckt, allerdings bedeutet er ausgeführt einen weiteren Schritt hin zu einem Verdächtigungs-, Präventiv und Denunziantenstaat.
„Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wo sich entlassene Schwerkriminelle befinden. Ich will wissen, wenn ein Vergewaltiger in der Nachbarschaft meiner Enkelin wohnt“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, dem für ihren pfleglichen Umgang mit Menschen und Bürgerrechten bekannten Holzpranger BILD am Sonntag.
Um es noch mal deutlich zu machen, es geht darum jemandem der seine Strafe verbüßt hat, der Meute zum Frass vorzuwerfen, weil man befürchtet das er eben nicht resozialisiert ist oder niemals sein wird. Man erhofft sich dadurch präventiv eine erneute Straftat zu verhindern. Das ist ein löblicher Ansatz, aber durch keine Fakten gedeckt. Wie erkenne ich einen bisher noch nicht aufgefallenen potentiellen Straftäter bevor er die Tat verübt? Wie kann ich ihn verurteilen für etwas das er noch nicht getan hat, aber möglicherweise tun könnte? Wer verhindert das ich -wem auch immer ein Dorn im Auge bin- und zufällig oder bewusst als möglicher zukünftiger Täter für was-auch-immer vorsorglich eingesperrt werde oder im Internet bloßgestellt?
Wer das Buch „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ kennt und sich an die Terroristenhysterie der 70 und frühen 80 Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert, kann sich noch vorstellen, wie schnell -gerade mit einem Dreckschleudermegaphon wie der Boulevardpresse- jemand unschuldig in die Mühlen des Prozesses gelangen kann.
Aber soweit ist es ja hier noch nicht.
Es soll um freigelassene Schwerkriminelle gehen, bei denen geglaubt wird, vermutlich nicht zu Unrecht, dass von einer Tatwiederholung ausgegangen werden kann.
Doch auch bei diesen Subjekten steht fest, das sie als unschuldig zu gelten haben, solange sie sich nichts zu schulden kommen lassen.
Die Umkehrung des Schuldprinzips hin zu einem Präventivprinzip soll Sicherheit suggerieren, geht aber tendenziell erst einmal in Richtung Beschneidung von Freiheitsrechten.
Und völlig überraschend zeigt sich im home of the free bei unseren amerikanischen Freunden, die das mit einer Art Pranger bereits praktizieren, das es Nebenwirkungen zu geben scheint, die man soooo ja gar nicht voraussehen konnte.
Unter anderem scheinen die Betreiber der Datenbanken die Tendenz zu haben, diese, sind sie erst einmal eingerichtet, auf immer mehr Straftaten auszudehnen. In Maine wurde die öffentlich zugängliche Datenbank erst einmal vom Netz genommen, nachdem dort zwei Sexualstraftäter erschossen wurden.
Aber eventuell sind diese side effects von verantwortlicher Stelle auch durchaus erwünscht.
Und das hehre Ziel der Resozialisierung wird „Durch die Stigmatisierung […] in jedem Fall […] verhindert, was eine Wiederholungstat mitverursachen kann, kritisierten Bürgerrechtsorganisationen die Internet-Pranger für Straftäter.“
Dann wird das mit dem Pranger letztlich zur Self-fulfilling prophecy und die Bürgerrechteeinschränker verkaufen das dann als Bestätigung ihres Handelns.
Mir ist klar, das es manchmal schwer auszuhalten ist, wenn auch wirklich schlechte Menschen Rechte haben, aber es darf in einem Rechtsstaat keine selektiven Lücken, kein Abweichen von einer klaren Linie geben.
So wie es keine Rechtfertigung für Folter gibt, so darf auch die Vorverurteilung und das Anprangern, aufgrund einer abgebüßten Strafe, nicht Teil dieses Rechtsstaates werden.
Aber eventuell ist der Rückfall in mittelalterliche Strafpraktiken, ähnlich der Scharia unserer Friedensfreunde, und damit das Erodieren von demokratischen rechtsstaatlichen Gesetzen auch nur ein Hinweis auf das nahende Ende einer bürgerlichen Illusion.
Das Zitat des Tages stammt vom alten Lessing und lautet:Das gegründetste Vorurteil wiegt auf der Waage der Gerechtigkeit soviel als nichts.
Ihnen Ihr Blödbabbler

Reich-Ranicki hätte geschossen

Oh, weh!
Die Zeiten scheinen durchaus schlimmer zu sein, als ich es bisher befürchtet habe.
Ein Buch, das uns die Beziehungen in den 80 ern des letzten Jahrhunderts versaut hat, weil Frau meinte, man müsse es gelesen, und noch wichtiger: Verstanden haben, und zwar Zack Zack!, wird erneut auf die Menschheit losgelassen.
Ein Buch, dessen Aussage in a nutshell, die Welt klar umriss, in Gut und Böse oder wie es damals dogmatisch hiess: Edle Frau und potentieller Vergewaltiger.
Die Handlung: Frau will Kerl und Sex haben, Frau möchte aber auch permanent darüber reden, wie wichtig doch sie und ihre kleine Welt und ihre Macken sind. Frau möchte Sex, wenn ihr danach ist, auch gegen seine Wünsche.
Wenn ihm danach ist und ihr nicht, gibt es auch keinen Sex,dafür aber Vorwürfe über männliche Triebhaftigkeit und die Schlechtigkeit des männlichen Charakters im Besonderen.
Ein furchtbar selbstgerechtes Buch, gedüngt mit den dümmsten Klischees eines amoklaufenden Feminismus, ungefähr so witzig und spritzig, wie der Einkauf in einem protestantischen Naturkostladen.
Dieses vermaledeite Buch, das uns damals auf Blut und Sperma quälte, wird neu aufgelegt.
Jenes Machwerk brachte uns vorzüglich bei, wie das begehrte Wesen anzulügen sei, wie wir uns selbst zu zensieren und in vorauseilendem intellektuellem Gehorsam selbst zu kastrieren hatten. All dies nur, um Ruhe vor der Inquisition zu haben und eventuell doch noch zum ersehnten Spaß und Glück verheißenden Beisammensein zu kommen.
Allein für den dadurch verursachten, unwiederbringlichen Verlust von jugendlichen Idealen, würde ich es noch heute gerne in meinem Sod brennen lassen.
Hellmuth ‚Speichelfaden‘ Karasek gibt Svende Merians „Der Tod des Märchenprinzen“ neu heraus und verdammt somit auch die glücklich unwissend Nachgeborenen mit dieser spezifischen Form jämmerlich unreflektiertem Frauenmenschentums in seiner dümmlich anmaßenden Art.
Der wunderbare Wiglaf Droste formulierte treffend in „Schuldschuhgröße tausend„:
Adoleszenz in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren war heftig: Es gab so viel zu entdecken, aber fast alles war verboten. Seltsame Bücher bekam ich geschenkt, von strengen Frauen: Aus Svende Merians Groschenroman >>Der Tod des Märchenprinzen<< erfuhr ich, dass es ein Kapitalverbrechen sei, in eine Frau nicht verliebt zu sein, wenn sie das aber doch so gerne hätte.“
Es gibt Bücher, da macht es einfach Sinn, den gerechten Staub der Zeit sein Werk tun zu lassen.
Ich finde, nicht jeder biblische Horror muss unbedingt auf die Menschen losgelassen werden, diese apokalyptische Beziehungsreiterin hätte liebend gerne weiter sanft vor sich hin rotten können.
Denn, wer in seinen Mitzwanzigern schwer auf feministisch und autonom macht, dann aber in der Blütezeit des intellektuellen und sozialen Niedergangs der Verräterpartei in diese eintritt, zeigt leider, das Altern nicht immer weise macht und aufrechte Gesinnung eben keine Geschlechterfrage ist.
Ich werde auf jeden Fall mal in meiner Bücherkiste kramen gehen und hoffe zu finden: „Ich war der Märchenprinz„.
Bei dieser -platten- aber wenigstens lustigen Retourkutsche auf die bierernste Svende Merian gab es damals mehrere positive Effekte.
Ich musste beim Lesen schmunzeln und das war schön, denn es gab mir ein warmes angenehmes Gefühl von Würde zurück, obwohl ich natürlich immer noch ein Exemplar der Untermenschengattung „Mann“ war.
Und wenn man sich positiv über dieses „Gegenbuch“ äußerte, kochte das überlegene, ach so beherrschte Geschlecht vorhersagbar über, wie man das von Göttern -und Götter waren sie, unzweifelhaft, saftend in ihrem selbstgerechten Lichte- nicht vermutet hätte.
Dem Herren Professor, der diesen widerlichen Wiedergänger auf uns losgelassen hat, widme ich das Zitat des Tages vom alten Charly Marx, aus dem 18. Brumaire des Louis Bonaparte:
Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.
Ihnen ihr potentieller Vergewaltiger Blödbabbler
#Edit: Hier und da ein Wort gerundet und weicher gemacht 🙂 #