Gekröntes

Nun ist ja wieder etwas Zeit ins Land gegangen, Corona ist zwar weiterhin da, aber das Gemaule einiger Mitbürger -besonders jener, die ihre Nahrung gewöhnlich unterm Aluhut verzehren, scheint lauter zu werden.
Jamiri vermutet sogar einige seien „Gefangen in den ersten drei Kübler-Ross Phasen„. 😀
Nazis mäkeln, diese ‚undemokratischen‘ Maßnahmen würde die Demokratie gefährden, was in diesem Zusammenhang ähnlich solide klingt, wie die von der AfD gewöhnlich nur in Bezug auf „die Muslime!“ eingeforderten Rechte für Frauen. (Ahoi Polloi hat das Thema Maske und Hitler schön auf den Punkt gebracht.)


Es gibt allen Ernstes Menschen, die sich zu Widerständlern erklären, wie der Vorzeigeveganer mit dem passenden Vornamen für Furor, Attila, der Hildmann.
Denn, so schrieb der Hildmann, Sklaven mussten früher Masken tragen, als Form der Folter und der Demütigung, genauso wie wir heute, weswegen er nun im Untergrund leben wolle, weil die bösen Mächte der Neuen Weltordnung ihm nach dem Leben trachteten. Autsch!
Ein klares Zeichen, dass Irrsinn nicht auf das antisemitische reichbürgerliche rechtsesoterische Gejaule vom „Goldenen Brett vor dem Kopf“ Gewinner 2014, Naidoo beschränkt sein muss.
Die Spinner werden bei den ruhrbaronen imho recht gut aufgelistet und abgearbeitet im Beitrag: COVID-19: Desinformation, Propaganda und Hetze während der Corona-Pandemie – Teil 5.
Wer sich einen recht interessanten Ansatz zum Thema Conspiracy & Pandemic angucken mag,

The pandemic crisis has created what researcher Carl Miller has called the „biggest moment for conspiracy narratives in history“. What draws us to them, and why do they inspire such passion and certainty? In this film, Rebel Wisdom’s David Fuller talks to psychology professor John Vervaeke, philosophy author Jules Evans and Carl Miller, to try to understand a deeper level of conspiracy thinking.

findet dazu etwas bei Rebel Wisdom(mit denen ich inhaltlich nicht sehr oft konform gehe, aber die Art der dargebotenen und auch die qualitative Form der Beiträge macht den Kanal zu einer häufigen Anlaufstelle für mich – da ich bspw. Bret Weinstein für integer -und einen der besten aktuellen Evolutionsbiologen- halte, bin ich über Umweg dort quasi im intellectual dark web gelandet, was eben deutlich mehr ist als ein Jordan Peterson.)


Ich habe ja von der Masse meiner Mitbürger in Bezug auf Verständnis und Begreifen von Dingen eh‘ keine allzu große Meinung und stelle trotzdem immer öfter staunend fest: Wir leben in kuriosen Zeiten, Zeiten in denen man Menschen erklären muss, kein Desinfektionsmittel zu spritzen, keine Handläufe in U-Bahnen abzulecken und sich nach dem Kacken die Hände mit einem Wundermittel namens Seife zu waschen…eigentlich haben wir den Untergang verdient.
Erst horten die Hirnies Klopapier und die anderen kaufen deswegen als Substitut feuchtes Arschpapier -werfens in den Lokus und verstopften die Kläranlagen damit.
Nun rennen sie draußen alle mit Maske vor der Fratze ‚rum -oder hocken alleine damit im Auto-, damit diese Maske dann, bis sie endlich beim Einkaufen angekommen sind, schön durchfeuchtet ist und ihre eh‘ schon geringe Wirkung obsolet macht.


Masken machen ja sonst durchaus Sinn, da das Problem beim aktuellen Virus vermutlich die größte Ansteckungsfracht ca. 1,5 Tage vor Beginn der Symptome liegt und 4 Tage nach Symptombeginn diese bereits schon deutlich reduziert und nach 7 Tagen im Rachen nicht mehr nachweisbar scheinen.
Also, die Gefahr besteht darin, dass quasi gesund scheinende Menschen atmen, sprechen, einkaufen und arbeiten- was ohne eine Maske eben zu mehr Tröpfchen führen dürfte(im Gegensatz zu SARS und MERS, wie Drosten erklärt, da waren die Leute so gezeichnet, als sie infektiös waren, dass man schon deswegen eher Abstand gehalten hat.), aber sie die Virenlast fleißig unters Volk bringen.
Falls nun also alle eine Maske tragen sieht das -wenn diese eben nicht komplett durchfeuchtet ist- vermutlich besser aus, als wenn keiner eine trägt, da man damit unter Umständen die Expositionen von Menschen -die sich nicht mal bewusst sind erkrankt zu sein- schlicht verringert.
Zum Thema „Masken und eine geringe Evidenz auf Verbesserung der Unterbrechung von Tröpfcheninfektion“ hab‘ ich ja im letzten Beitrag schon was zum Thema Hongkong Studie geschrieben.

Die Forderung nach FFP2 / FFP3 Masken als sinnvolleres Mittel der Wahl -wie von unter anderem Montgomery gefordert– ist sicherlich inhaltlich richtig, aber in realiter dürften diese wohl bei den meisten Menschen zu einem Problem führen, so sie die länger tragen müssen.

Drosten weist immer wieder darauf hin, dass es für die Bereiche in denen die dauerhaft eingesetzt werden müssen, arbeitsmedizinische Untersuchungen, Lungenfunktionstests und psychologische Schulung vorgeschrieben sind-, nichts, was man dem gemeinen Asthmatiker oder dem COPD erkrankten Senior mal eben aufnötigen will oder sollte, zumal dann, wenn die Masken aktuell weiterhin durch Mangel besser für die aufgehoben werden sollten, die sie tatsächlich bei ihrer Arbeit brauchen. Nebenbei, ich hab‘ schon mit der normalen Stoffmaske genug zu kämpfen.


Ich habe auch immer öfter das Gefühl, dass einige Mitbürger sich deutlich weniger informiert haben und nun die alten und längst schon argumentativ widerlegten Ideen kommen, weshalb alle Maßnahmen sowieso schon immer scheiße und unnütz waren und nur unsere Wirtschaft kaputt machen.
Es ist ermüdend, wieder und wieder Erklärungsversuche abzugeben, wenn die doch scheinbar nicht zur Kenntnis genommen werden, und der nächste Honk freudestrahlend mit der bösen Verschwörung der Eliten, Bill Gates und Hans Albers– um die Ecke kommt. Wenn wieder was von „wie die Grippe“ gefaselt wird und die ominösen 25.000 Toten der Grippesaison genüsslich auf dem Seziertisch der angeblichen Systemkritik zerstückelt werden.
Wenn Halbwahrheiten und offensichtlich falsches wie im verlinkten Bill Gates Beitrag -Stichwort: Kenia und Sterilisation– zu einem vermeintlich kritischen Amalgam verrührt werden und in scheinbar kritischem Gewand daherkommen, ist der Weg zu den Fakenews nicht weit.
Letztlich scheint es, ist man nur sauer, dass Gates oder Buffet nicht auch noch Juden sind, auch wenn die eigentlich genau so agieren, wie man sich das immer vorstellt… gelle, Weltherrschaft und so…wenn sie nicht gar eine Form von globalen Morgenthau-Plan im Hinterkopf haben. m(

Zum Thema Bill Gates, der bei den Ansammlungen von Aluhüten, rechten Verschwörungsspinner und einfach anderen an sich dummen Menschen, wie Impfgegnern und Esoterikern…einem widerlichen Amalgam von reaktionären selbsternannten Welterklärern… in den Fokus geraten ist, kann man sich gerne bei mimikama.at -oder auch anderen Seiten, die immer noch versuchen (böse) Behauptungen anhand von Fakten zu belegen oder zu widerlegen- informieren.
Meiner Erfahrung nach essen Menschen die gerne und häufig cui bono sagen, gewöhnlich von Alugeschirr und versuchen Unruhe zu stiften und Unsicherheit zu verbreiten indem sie ihre Verschwörungsfantasien herumschwurbeln.
Da empfehle ich aktuell allen die das für bare Münze halten: Geht doch lieber gleich zum #Widerstand2020, denn, AfD ist sowas von out, der Widerstand ist in. m(


Man kann sich natürlich mit Experten und deren Thesen zum Thema auseinandersetzen, bspw. Prof. Detlev Krüger der als Virologe sicherlich was sagen kann, wenn aber diese Meinung innerhalb des wissenschaftlichen Konsenses nur eine Randmeinung ist, sollte man da eher dem Mainstream folgen und nicht den Exoten.
Zumindest in einer Phase bei der es um eine Neueinschätzung der Gefährlichkeit einer Infektion geht – das kann in ein paar Jahren ganz anders aussehen; in der Krise erscheint mir zumindest eine vorsichtige Version deutlich menschenfreundlicher zu sein, als eine mit allzu viel laissez-faire.
Ich halte solch ein Vorgehen -bei allen Dingen deren Risikoabschätzung nicht valide absehbar ist- für ein probates Mittel, ob es sich um neuartige Chemikalien im Essen oder dem Acker oder um autonomes Fahren geht.
Eventuell hinkt dann die Innovation etwas hinterher, aber dafür muss man auch nicht zurückrudern wenn Menschen vergiftet oder von amokfahrenden Autos totgemacht wurden. 😉


Was ich hingegen bisher als relativ gesicherte Diskussionsbasis rund um das aktuelle Coronavirus ansehe, scheint mir folgendes zu sein:

  • Die Infektionsrate liegt -ohne social distancing / Kontaktsperre Maßnahmen- deutlich über der von der saisonalen Grippe, aufgrund der Problematik des Ansteckendseins vor Symptombeginn(asymptomatische Verläufe mal ganz rausgelassen) und der relativ langen Inkubationszeit.
  • Es gibt, -da muss man abwarten, was die bspw. die Studie an der Charité zu Tage bringt-, bisher keinen signifikanten Hinweis auf bestehende Immunitäten gegen SARS-CoV-2 in der Gesellschaft.
  • Es erkranken ungefähr 8-10% der – positiv geprüften- Menschen schwer(er) mit Grund zur Hospitalisierung und aktuell ca. 8% davon kommen auf die Intensivstation. (hier sind die Zahlen des RKI leider weit über einen Monat alt; Stand: 17.03.2020; das bedeutet bevor die Krankenhäuser sich deutlicher gefüllt haben)
  • Es sterben ungefähr 30% der auf der Intensivstation liegenden Menschen.
  • Bisher liegt der Median der Verstorbenen bei 82 Jahren, der der Infizierten bei 50 Jahren, 87% der Todesfälle und 19% aller Fälle sind 70 Jahre oder älter.
  • In Deutschland ist die Übersterblichkeit bisher im Normbereich(vermutlich auch trotz oder wegen einer abgeschwächten saisonalen Grippesaison), in anderen europäischen Ländern aber definitiv nicht(Frankreich, Spanien, Italien, England). EuroMOMO schreibt dazu: This overall excess mortality is, however, driven by a very substantial excess mortality in some countries, primarily seen in the age group of 65 years and above, but also in the age group of 15-64 years.
    (Zum Thema Interpretation der Zahlen von EuroMOMO siehe mimikama.
  • Es wird inzwischen über schwere Folgeschäden im Zusammenhang mit Covid-19 berichtet, da bleiben natürlich wissenschaftliche Studien abzuwarten, bisherige Anekdoten sprechen -auch bei sogenannten milden Verläufen- hingegen von bleibenden Lungenschäden, Schlaganfall, Herzschädigungen und Nervenschäden, die gewöhnlich so nicht bei den bekannten Formen der saisonalen Grippe gehäuft zu erwarten sind. Dies übrigens auch bei denen, die in der Hauptgruppe der Infizierten liegen, auch weit unter dem Median der 50 jährigen und vorerkrankten Menschen.
  • In der abgelaufenen Grippesaison 19/20 wurden seit der 40. KW 2019 – [16 KW 2020] (30.09.2019- 17.04.2020) […] insgesamt 460 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion übermittelt – diese Zahl kann man gerne mit der aktuellen Zahl an Verstorbenen durch Corona kontrastieren, aktuell sind es laut RKI(26.04.2020 8:30): 5.640, laut JHU: 5.877… ich bitte da den Zeitraum zu beachten( Beginn Ende 01/2020 Webasto; danach fast bis Ende Februar keine weiteren Fälle…wir sprechen also ernsthaft bisher über gut zwei Monate – nicht wie bei der Grippesaison über deren knapp 7 Monate.

Da die Grippewelle 2020 seit Mitte März als beendet gilt, ist es naheliegend, dass diese vergleichsweise hohen Werte in einem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen. Normalerweise gehen die Sterbefallzahlen zu dieser Jahreszeit tendenziell zurück. (destatis)

Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass es einen Lockdown(wenn auch im Vergleich zu Spanien, Frankreich oder gar China nur einen kleinen) gegeben hat, der vermutlich die üblichen saisonalen Effekte ebenfalls verringert hat, ist die Aussage zumindest ein Richtwert in welche Richtung der Zug fährt.
Ebenso, wenn man die relativ lange Dauer der Infizierten bis zum Tod anguckt (bis zu 4 Wochen), gibts da eventuell noch einige Verschiebungen in den April -Mai hinein, die logischerweise noch keine Berücksichtigung gefunden haben.
Wenn man sich dann einzelne Orte oder Regionen anguckt, die als sogenannte Hotspots aufgefallen sind, so ist dort die Übersterblichkeit deutlich erhöht.
Demnach zählten die Standesämter im Landkreis Tirschenreuth für den März 146 Todesfälle. Das seien rund 55 Prozent mehr Todesfälle als in einem durchschnittlichen März der vergangenen fünf Jahre, berichtet t-online.de. Im Landkreis Heinsberg seien laut Daten des Landesamts für Statistik NRW und des Landkreises im März ebenfalls mehr Sterbefälle registriert worden als üblich. Je nach Datensatz erscheine eine Übersterblichkeit zwischen 10 und 19 Prozent im Verhältnis zu den Vergleichsmonaten der fünf Vorjahre möglich, heißt es.(DLF)

Zur Übersterblichkeit im europäischen Maßstab gibts bei EUROMOMO gute Übersichten.
Die wichtige Aussage momentan ist: Pooled mortality estimates from the EuroMOMO network continue to show a marked increase in excess all-cause mortality overall for the participating European countries, coinciding with the current COVID-19 pandemic. (EuroMOMO Bulletin, Week 17, 2020).


Um noch kurz einen Blick über den Tümpel der Unwissenheit zu werfen, ein trauriger Blick nach USA-Land.
In den USA liegt die Todesrate wohl deutlich über dem Vorjahr was aber nicht nur an direkten Corona Infektionen liegen muss, sondern auch ein Ergebnis von verschleppten Erkrankungen sein kann, also Menschen die wegen Corona nicht ins Krankenhaus gegangen sind, obwohl sie schwer erkrankt waren. Dies könnte man vermutlich in geringerem Maße auch für Deutschland so annehmen.
Die Washington Post schreibt dazu: The United States recorded an estimated 37,100 excess deaths as the novel coronavirus spread across the country in March and the first two weeks of April, nearly 13,500 more than are now attributed to covid-19 for that same period, according to an analysis of federal data conducted for The Washington Post by a research team led by the Yale School of Public Health.
Wer sich für die USA interessiert, der findet beim CDC auch Übersterblichkeitszahlen und absolute Zahlen als Grafik mit Filtermöglichkeiten.
Was ich aber insgesamt irgendwie belustigend finde, ist, man hängt sich als ‚Kritiker‘ von Corona-Maßnahmen -und zum Relativieren der Todeszahlen- gerne an der Übersterblichkeitszahl von 25.000 der ’schweren Grippesaison‘ auf, findet aber gleichzeitig bei Covid-19 dann mal so, dass die Übersterblichkeit wohl vermutlich von allem anderen außer Corona stammen muss (Magenverstimmung, Hämorrhoiden oder dramatischen Penisverlängerungen)…Übersterblichkeit, eindeutig?…pffff! 😉


Einige Menschen fordern inzwischen sie aus der ‚Isolation‘ zu nehmen, damit sie ihre Würde wiederbekommen und im Zweifelsfall sterben können.
So konnte man in der FR einen Beitrag über eine alte Dame lesen, die lieber an Corona sterben mag, als weiter alleine im Pflegeheim zu sitzen(Leider habe ich in der Online-Ausgabe den Beitrag nicht bei der FR gefunden, aber inhaltlich identisch gibts den im Redaktionsnetzwerk Deutschland).
Für mich ist die Aussage ähnlich egoistisch, wie die von anderen Gesellschaftsgruppen.
Sie möchte das und das (ich verstehe den Teil mit der ablaufenden Lebenszeit durchaus) aber was sie dabei übersieht ist eben, dass sie unter Umständen eben den Rest der Menschen im Heim ansteckt und damit wenigstens 25% direkt via Intensivstation in den Sarg schickt (ohne diese zu fragen ob sie es auch so doll finden wie sie).
Auch die Infektion beim Pflegepersonal nimmt sie mit ihrer „ich will darüber entscheiden“ Haltung in Geiselhaft, wie wir wissen verlaufen beim Pflegepersonal unter Umständen Infektionen auch intensiviert…bzw. kann man sich Gedanken über potentielle Spätschäden machen.
Also, ich verstehe es, wenn Menschen Isolation als Problem ansehen, damit psychische Traumata bekommen können etc., aber man sollte doch bitteschön auch berücksichtigen, dass nicht jeder unbedingt von der Dame angesteckt werden möchte, weil sie mit der aktuellen Situation unglücklich ist.
Vielleicht sollten wir tatsächlich einen Landstrich aufmachen und dort alle die mit den Corona-Maßnahmen unglücklich sind zusammensperren und sie dort ihrem Schicksal überlassen.
Man könnte im kleinen Rahmen eine meiner Geld-verdien-Ideen aus der Schulzeit umsetzten: Eine alte Ölplattform in freiem Gewässer kaufen und dort werden Gladiatorenkämpfe ausgeführt…bis zum bitteren Ende.
Das ganze Spektakel wird dann global live übertragen und man kann Geld wetten.
Hier in der aktuellen Lage würde es hingegen schon reichen die Menschen – die meinen immun zu sein oder denen es schlicht egal ist- auf die herumidlenden Kreuzfahrtschiffe zu packen um anhand des Infektionsverlaufs innerhalb der Gruppen mehr wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus zu erlangen. Eine klassische Win-Win Situation, die können nochmal feiern (bis der Arzt kommt oder auch nicht), und die Wissenschaft erhält eine breitere Datenbasis für die Menschen, die keinen Bock haben früher als nötig zu sterben.

Interessant auch die Absicht jener, die da ihren Stoß der Relativierung als Vorwurf Richtung links machen, indem sie glauben RAF Isolationsfoltervorwürfe und Quarantänemaßnahmen gleichsetzen zu müssen.
Wie gesagt, wenn die, die das für eine schlimmere Folter halten -ein paar Wochen isoliert zu sein, als am Virus zu sterben, oder eventuell ihre Lieben, die anderen Heiminsassen oder das Pflegepersonal anzustecken-, sollte man sie sich doch einfach selbst überlassen, sie auf Kreuzfahrtschiffe sperren und dort die Ausbrüche an ihnen studieren. Es geht eben mal nicht um das egoistische Ich-will, auch wenn die Rechte da eindeutig sind, sondern hier gehts aktuell um die Gemeinschaft die es zu schützen gilt.
Individuelle Rechte fallen da manchmal raus, nicht schön, aber eben Teil der gesellschaftlichen Lösung.
Um da Kennedy mal zu persiflieren: Frag‘ nicht was das Heim für dich tun kann, frag lieber, was du für dein Heim tun kannst.

Letztlich geht es nicht nur um den Einen, der will, auch wenn aktuell die Situation auf den Intensivstationen relativ ruhig ist -zumindest was die Auslastungszahlen angeht…heute waren um die 12.000 Betten noch frei auf den Stationen im Land, das Gros nicht wegen Covid-19 dort. ABER…Covid-19 zwingt die Menschen für ca. 20 Tage an die Beatmung und das kann eben durch eine deutliche Erhöhung der Infiziertenzahl und einer -weniger auf Hotspots- sondern die Republik verbreitete Infektionswelle in kürzester Zeit zu einem Problem werden. Auch das bisher die Alten(70+) einen Anteil von 18,8% der bestätigt Infizierten stellten, aber 87% der Todesfälle zeigt, bei einer Infektionswelle, die mehr alte Menschen trifft, wird es zügig eng auf Intensiv – nur falls das jemandem nicht klar sein sollte.


Wie es im Land weitergeht ist ja nicht klar. Es gibt ja diese schöne Grafik, die sich anhand des Verlaufs der Spanischen Grippe ein wenig zum Gruseln aufmacht – was die Relation von sogenannten Zweiten Wellen angeht.

(via fefe)


Und wenn es um Doofnasen geht, sind ja die Religioten gewöhnlich nicht weit.
Nachdem man ja bereits zu Beginn die üblichen Verdächtigen für die Corona-Pandemie ausgedeutet hatte, Israel, oder spezieller, die Juden, musste man sich nun fragen: Gehen den Idioten langsam die Juden als Sündenbock aus?
Der Präsident der türkischen Religionsbehörde Diyanet Ali Erbas[…]stellte bewusst Homosexuelle an den Pranger, indem er den Ausbruch des Coronavirus auf Homosexualität und Ehelosigkeit zurückführte. „Sie verfault die Generation und bringt Krankheiten“. Der Islam verfluche Homosexualität, so der oberste islamische Gelehrte der Türkei. (Deutsche Welle)


Spannend auch die Menschen, die Aussagen von Drosten als Meinung oder Einschätzung ansehen und dann schlussfolgern, andere hätten eine andere Meinung dazu.
Man sollte immer wieder darauf hinweisen, dass diese geäußerten Meinungen vom Drosten eine Hypothese von ihm sind, die er auf Basis der vorhandenen, ihm vorliegenden Studienlage und seiner Expertise als Virologe dazu abgibt.
Also nicht sowas wie: Hab‘ mal mit dem Bauch gedacht!“, was ein gewaltiger Unterschied ist, zu dem, was der Normalsterbliche mit Meinung assoziiert.
Dass sich im Laufe des Erkenntnisgewinns und der ablaufenden Zeit eben potentielle Hypothesen -hin und wieder hat man da noch nix anderes- als falsch erweisen ist und bleibt elementarer Teil des wissenschaftlichen Findungsprozesses.
Ich empfehle tatsächlich beim Drosten im inzwischen zweitägigen podcast reinhören; der macht nämlich seine Aussagen nur sehr vorsichtig und verweist gewöhnlich auf den schlechten Datenbestand bzw. die Problematik das zwar eine Menge an Studien auf Preprint Servern ankommen, aber die eben gerade noch nicht begutachtet worden, und deshalb mit Vorsicht zu bewerten sind.
Dies führt dann bauartspezifisch dazu, dass es eben dort auch sehr schlechte methodische Ansätze neben guten gibt, und man erstmal die Spreu vom Weizen trennen muss.
Trotzdem gelangen solch schlechte Studien, wenn sie spektakulär genug sind gerne mal in die Schlagzeilen oder Eilmeldungen, weil…nun ja verkauft sich besser hinter der Paywall.

Ähnliches konnte man auch im fortlaufenden Darkhorse Podcast Livestream Talk von Bret Weinstein und Heather Heying (beides Evolutionsbiologen) mitbekommen.
Die sind eben auch keine Virologen, haben aber im Falle von Weinstein wenigstens eine geringe Expertise in Bezug auf Fledermäuse (was interessant ist wenn es um die Möglichkeit geht, ob das Virus -was wie ein Fledermausvirus ergänzt um eine Schuppentier(pangolin) Virus-Komponente daherkommt- eben doch aus einem Labor (nicht unbedingt als biologische Waffe) entkommen sein könnte.
Was beide aber definitiv beurteilen können, deswegen erwähne ich das hier, ist, methodisch unsaubere Studien zu erkennen und als problematisch oder gar falsch einzustufen – etwas was die meisten meiner Mitbürger, mich inklusive nicht oder nur sehr schwer können.


Nun zur Wirtschaft.
Meine Lieblingsbuchhändlerin sagte mir gestern, sie freue sich aktuell über eine Art zusätzliches Adventsgeschäft – so Umsatz- und kundenmäßig.
Und immerhin bekommen Zahnärzte jetzt ja auch bis zu 90% ihres letzten Jahresumsatzes (und müssen davon dann wieder etwas zurückzahlen im nächsten Jahr).
Meine Physio hingegen -die auch zur normalen Geschäftszeit dank der in den letzten Jahr(zehnt)en deutlich gesunkenen Zahlungen der Kassen für sinnvolle Leistungen eh‘ schon am rumkrebsen ist (man muss ja den alternativschwurbeligen Scharlatanen stattdessen was geben aus dem Topf der GKV), bekommt lediglich 40% der GKV-Zahlungen vom letzten Quartal 2019.
Sieht mal so aus wiebusiness as usual im System -wer was hat bekommt entsprechend dazu, den Rest fickt der tolle Markt. :/
Ich lehne mich mal mit Popcorn zurück und warte auf die nächste Charge „Geld-für-alle“, diesmal dann für die notleidenden Radiologiepraxen und die Orthopäden.

Zum Schluss noch was zum Schmunzeln…wenn man denn trotz der traurigen Botschaft mag.
Klick mich
(via burks.de)

Ihnen ihr Blödbabbler

7 Gedanken zu “Gekröntes

  1. Sie haben das sehr gut aufgearbeitet. Es ist eine Sammlung aller Gedanken, die man sich machen kann. Für mich gibt es hierzu nur eine generelle Zustimmung, die jeden Punkt betrifft.
    Ich würde aber soweit gehen, das es notwendig ist, dass noch eine schlimmere Pandemie eintritt. Denn ohne Katastrophe lernt der Mensch nichts dazu. Und das, was er weiß, ist zu wenig.

    Das ist der Schluß eines fünfseitigen Essays, dass ich heute für eine Gruppe in Belgrad zusammengestellt habe. Ich wurde gebeten, etwas aus meiner Erfahrung in meinem Fachbereich beizusteuern.
    Die ersten Seiten betreffen die Vergangenheit. Dann erzähle ich etwas über aufgetretene Groß-Schäden. (leider in Englisch)

    „…
    In both examples, and I would be able to tell many similar ones, there appears one major flaw. People believe that other people have already thought about something. Other people should have found the error already. Another example shows that even if the error is found, it will get ignored. If there exists a law that something must be checked regularly and controlled by the highest authorities, the law might still be ignored. Short example: Uninterruptible Power Supplies had not been checked, the controlling instance mentioned the fact but the warnings were ignored. There is nothing more to be said about Fukushima.
    The human being reacts only on damages. Let the child put his hands on the hot stove, it will learn not to do it in the future. Have some real nice catastrophies happen, maybe they will be avoided in the next time.

    Do we want to always wait for real serious catastrophies in order to learn?

    Probably there will be an agreement when I ask „do we want the big catastrophy?“
    Have we wanted the Covid-19 virus?

    I could not argue, that it could have been prevented by good software testing. However, it will not be the only catastrophy that we will be facing in the future.
    We need testers that are able to imagine catastrophies that are outside the reach of our normal imagination. They would be people to thing outside the well worn paths. For me there exists a very impressive example in the person of a well known fireman who has worked with very unconventional methods to kill fires that nobody else could kill. His name is Red Adair and his name is well known today.
    In the past many remedies were found incidentally. Think about Penicillin and Alexander Fleming. His discovery stemmed from the observation of Petri.dishes that had not been cleaned properly. There are so many examples in history. Many discoveries were made by watching out for strange phenomena.

    We need „creative“ testers. In some of the workshops I gave in my life I really liked to do exercises with my students. The results were always the same. After the exercise the reactions were uniformly: „I couldn’t have imagined how many possibilities I could find.“

    Vielleicht wird die Menschheit in der Version 3.0 etwas lernfähiger sein.

    Herzliche Grüße aus Wien

    P.S. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
    hans_karl_hartmann@yahoo.de

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    1. Hallo Herr steppenhund, sehr freundlich. 🙂

      Ich fürchte sie haben in weiten Teilen Recht mit der Annahme, die sie in ihrem Beitrag darstellen. 😦

      Falls man den Hypothesen von Bret Weinstein folgen mag, könnte es sogar noch düsterer mit der Menschheit aussehen, der hält die Möglichkeit für Genozide und Krieg (ebenso Vergewaltigung) für Ergebnisse von adaptiver Evolution, mithin als latente immer wieder triggerbare feste Bestandteile unserer Gene – wenn ich das richtig verstanden habe.
      Eine spannende Diskussion zwischen Richard Dawkins und Bret Weinstein gibts hier zu verfolgen, in deren Verlauf -wenn es um die extended phenotypes geht auch Religion und eben Krieg und Völkermord diskutiert werden.

      Gesundheitlich nervt augenblicklich -neben allem chronischem- nur der Heuschnupfen; also ein geradezu idyllischer Augenblick in Raum und Zeit für mich. 😀
      Danke der lieben Nachfrage. 🙂

      P.S. Einen kleinen typo vermute ich im Satz:They would be people to thing outside the well worn paths.

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      1. Das Idiom lautet korrekterweise: “ to think outside the box “ – was für den Satz dann so heissen müsste → they would be people to think outside the box.

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