Heute hier, morgen dort

Huch.
Da passt man einmal nicht auf und schon sind wieder fast 5 Monate herum – ohne einen einzigen Beitrag hier im Blog.
Ich fand es irgendwie schwierig, alle Themen treiben den Blutdruck mehr oder weniger deutlich hoch, Dichotomien allenthalben, manche würde wohl sagen: Binäres.

Es bleibt schwierig, denn in den meisten Fällen wären oftmals Grautöne angebracht, aber gleichzeitig drängt es auch nach Stellung beziehen an allen Fronten.
Aus Gründen habe ich mich inzwischen bei Twitter umgesehen – und wenn man nun schon mal dort ist, kann man auch lesen und schreiben. Wie immer amüsiere ich mich über die Blasen zu meiner Linken und Rechten – man analysiert meist treffend des Gegners Fehler, ist aber unfähig die eigenen wahrzunehmen. Das gibt sich hüben wie drüben leider nix.
Aber wenn man ehrlich ist, sind das bloße Zeiträuber; die kleinen Befindlichkeiten die sich Bahn brechen, die Eitelkeiten und Bösartigkeiten, Kränkungen und Gekrängten – das ist ein Abbild der Psychose unserer Gesellschaft. Oberflächliche und virtuelle Kämpfe manifestieren sich selten in der Realität oder ändern was. Spiegelfechtereien und Narretei.

Aber, es gibt auch wunderbare Tweets, solche, bei denen man hinterher Schlauer, Glücklicher oder Neugieriger geworden ist. Ich mag da Historisches sehr gerne. Das sind echte Gründe für die Existenz von Twitter, nicht das Blabla von psychisch auffälligen Mitbürgern; da zähle ich die ganzen Politiker und Konsorten direktemang mit zu.

Egal, ändert ja nichts.

Ich habe inzwischen die 14 Tage nach der zweiten Impfung hinter mir, wenigstens dies eine gute Nachricht. Bei der zweiten Impfung noch weniger Probleme gehabt, als nach der ersten – alles prima, ein Hoch auf Wissenschaft und Forschung. Leider ist der verklemmte Nacken inzwischen Dauerzustand, was mir schreiben und PC-Arbeit deutlich vergällt. Dafür wachsen die Kartoffeln auf dem Balkon und selbst die, aus einem letztjährigen Kümmerradieschen entstandenen Radieschen, waren vorzüglich. Staudensellerie erneuert sich aus den Resten die der Kühlschrank noch hergab, Pfefferminze und Zitronenmelisse haben sich auch wieder zu buschigem Wuchs überreden lassen. Ein grüner Balkon ist ein guter Balkon. Jetzt lauere ich noch, was alles aus dem ‚Rettet die Bienen!“ Streutütchen aufgeht; Muttern hat da eine ganze Menge Namen anhand der grünen Blätter rausgehauen.
Bienen und Wespen sind irgendwie noch nicht wirklich da, abends sammeln sich dicke Junikäfer und dotzen gegen die Scheiben. Irgendein Viechzeug ist ja immer. 😀

Überall ist Klimakatastrophe und Pandemie, Antisemiten (heimische und importierte) reißen ihr widerliches Schandmaul weiterhin auf im Land der Mörder und Henker, und Steinmeier hat wenigstens in Israel ein paar gute Worte gefunden. Sprachrevolutionäre mit dem Ticket des ÖRR in der Tasche gendern was das Zeug hält – auch gegen das, was mal als der Souverän deklariert wurde. Doch selbst Zeitungen wie die taz stellen inzwischen hin und wieder fest, was man sehenden Auges schon länger feststellen konnte – wenn man es denn wollte. Es ist ausschließender, privilegierter und reaktionärer Scheißdreck von offensichtlich chronisch unterbeschäftigten Menschen.

Siehe dazu den Beitrag „Symbolkämpfe in der Sackgasse„.

So, das muss für heute reichen – ich gucke mal, ob ich mit einem echten Thema die Tage was Lesbareres liefern kann.

Bis dahin, Ihnen Ihr Blödbabbler

Caroline Fourest: Generation Beleidigt

Das letzte Buch, dass ich gelesen habe, stammt von der französischen Autorin Caroline Fourest und handelt von den Irrwegen und totalitären Setzungen vorgeblich linker -in realiter aber reaktionärer- Politik. Der Untertitel: Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer. Eine Kritik., umschreibt das Gebiet des dargebotenen Irrsinns und die Personengruppe recht gut.

Um auch die Verlotung eines Beitrags für dumme Menschen einfacher zu gestalten, reduziert man ja inzwischen auf das biologische Geschlecht, die Lieblingsform der praktizierten Sexualität  sowie der ideologischen Verortung im politischen Lager, weil es ja immer um eben den Autor und nicht um den Text an sich geht.m(
Ist jetzt nicht mein Zugang zum Pfad der Erkenntnis, aber damit sich eben jeder dort abgeholt fühlt (oh weh, ist es schon wieder soweit, wird man jetzt in Deutschland wieder dort abgeholt, wo man steht…schlimm! 😉 ), wo er steht, mache ich es mal so.

Wie zu erwarten, wurde die linke, feministische und lesbische Autorin von den üblichen Verdächtigen so angegangen, wie man es inzwischen leider als Normsetzung im Diskurs mit der identitären Linken annehmen muss.
Da sammeln sich angebliche Linke mit den sumpfigen, reaktionärsten Islamapologeten gemeinsam unter der Flagge der ‚Ausgegrenzten‘ um eine gerechte Teilhabe (also ein Stück Kuchen mit Sahne) an der Opferolympiade zu erzwingen, um valide Kritik an diesen, sowohl  Herrschaftsmechanismen der Religion, wie auch an den a priori gesetzten Opfer -und Täterrollen, die man zu spielen habe, mit totalitärem Nachdruck zu orchestrieren.

Das umreißt in etwas das Spannungsfeld in dem Frau Fourest ihr Buch -essayistisch- aufzieht.
Wer die letzten Jahre die Ohren auf Durchzug stehen hatte und Floskel wie token, cultural appropriation, cancel  culture, deplatforming und viele weitere nicht zur Kenntnis genommen hat, der wird vermutlich bei den geschilderten Fakten ungläubig mit dem Kopf wackeln.

Ich hingegen muss gestehen, es waren leider nicht viele neue Ansichten für mich drin.
Die wichtigste hatte ich ja schon mal hier im Blog zitiert.
Es ist für sie der Kampf zwischen einem universalistischen, vereinigendem Ansatz gegen den, der geistigen Kleinstaaterei und zerfaserter Opfergruppensemantik, um es salopp zu formulieren.

In dieser Auseinandersetzung stehe sich zwei Konzepte von Antirassismus gegenüber, die einander bekämpfen: einerseits ein Antirassismus der eine Gleichbehandlung im Namen des Universalismus propagiert, andererseits einer, der eine besondere Behandlung im Namen der Identität einfordert. (ebenda S.42)

Mehr als die Hälfte des Buches machen letztlich Beispiele aus, mit denen sie den Grad des falsch eingeschlagenen Weges zu dokumentieren versucht. Das reicht dann von Theaterveranstaltungen die wegen angeblicher cultural appropriation nicht stattfinden sollen oder dürfen, auch, weil sie (oder Filme/ Serien) nicht mit den dazu passenden Menschen besetzt sind (weißer Mann darf nur weißen Mann spielen, Homo -oder Transsexueller nur einen Homo – oder Transsexuellen, Indigene nur Indigene etc.), über die heilige Inquisition an den amerikanischen (aber auch französischen) Unis(da das Bespiel mit dem Umgang des Evergreen College mit Bret Weinstein), was ich ja auch als einen meiner Initialzünder sah, diesen eingeschlagenen, identitären Weg als gefährlich anzusehen.

Ihr feministischer Ansatz hingegen hat sich mir eher als belustigend dargestellt. So nennt sie eine amerikanische Uni, an der nur Frauen als Studenten sind, zwar als von dominanten bösen Männern verschontes positives Beispiel, zeigt sich aber überrascht, dass dort ein hohes Maß an Segregation anzutreffen ist (sie zieht da die Analogie zu ‚Orange is the new black, da sitzen im Knast in der Kantine auch nur die Schwarzen, die Weißen, die Latinas zusammen), dort die lesbischen, weißen Frauen, dort die Schwarzen etc., die sich gegenseitig (argwöhnisch) meiden um die anderen bloß nicht ausversehen ‚kulturell zu verletzen‘ oder deren ’safe space‘ durch microaggression zu gefährden. Ein übergreifendes Lernen schien ihr da gar nicht möglich, das Klima hatte mehr Ähnlichkeit mit Furcht bei stalinistischen Schauprozessen als mit dem seligen Hort von Wissenschaft.
Sie lobte sich dann selbst, weil sie dort so toll Gastvorträge gehalten hat, in denen sie keine Rücksicht auf vorgeschobene ‚Opferrollen‘ nahm, weswegen die lernbegierigen jungen Leute sich aus ihren selbstverschuldeten Rollen gelöst hätten und wieder so etwas wie ein Diskurs möglich gewesen sei (dortige Dozenten hätten mit Tränen in den Augen gedankt, sie habe Stoffe und Thematik angesprochen, die diese sich -auch wegen Angst vor den Studenten und in Konsequenz ihrer Anstellung an der Uni- seit Jahren nicht mehr getraut hätten zu unterrichten). Puh, das klang etwas *selbstbeweihräuchernd* …nun ja, war aber bestimmt so.

Mich erheiterte, das ihre feministische Sicht da, ganz brachial runtergebrochen, letztlich davon überrascht schien, dass Frauen alleine und untereinander halt schlicht auch so Fotzen sein können und es eben auch sind – ein mit der Realität kollidierendes Menschenbild bei dem a priori scheinbar davon ausgegangen wird, Menschen, nur weil sie eine Mumu haben, seien eben doch anders oder schlicht besser. Vielleicht war das aber auch nur meine misogyne Lesart und sie unterstellt doch nicht per se allen Männern pauschal das Problem für jeden Konflikt auch den nur unter Frauen verantwortlich zu sein.

Als Konklusion kann man wohl festhalten, was sie aus meiner Sicht treffend macht, linke identitäre Politik ist massiv kontraproduktiv und spielt meist den rechten (identitären) in die Hände, die sich dann, bei der Abwehr dieser überzogenen Formen noch als Verteidiger der Freiheit aufspielen können.
Ich ergänze mal -und vermutlich entgegen ihrer Intention: zu Recht.

Sie kritisiert, dass Universitäten (besonders USA, aber eben auch in weiten Teilen Frankreichs) inzwischen zu Orten der Angst und des Opferterrors verkommen sind, freier Diskurs nicht mehr stattfinden könne und mindestens eine Generation durch die (Weg durch die Instanzen!) an Schlüsselpositionen sitzenden Verfechter einer linken Identität in Kultur, Medien und Universitäten in der Lehre gefestigt sei, obwohl eben nur ein kleiner Teil der Gesellschaft diese Idelologie für eine gute Idee hält.
Sie beklagt die Empfindlichkeit der Generation millenial, lobt aber auch deren Hang zu einer möglichen, gedachten Gerechtigkeit, nebst Wissensaneignung – findet aber die Art mit der dies geschieht, mit der Verengung auf Opferrollen und dem Hang zum Autoritären gefährlich und sieht sie als Gegnerschaft zu einer freien Gesellschaft.

Sie macht den Vorwurf, dass das eigentlich richtige Beharren auf Antirassismus, Feminismus, ‚Diversity‘ so wie es durch die identitäre Linke stattfindet, so desavouiert wird, macht gleichzeitig aber klar, dass es sich dabei nicht (wie ich es manchmal überspitzt gerne tue) lediglich um nachrangige, bürgerliche Formen handelt, sondern um elementare für die Gesellschaft, um die man kämpfen müsse um emanzipatorisch voran zu kommen.
Aber, und das ist das wohltuende an diesem Buch, sie legt halt den Fokus deutlich auf ein Klassenverständnis vor einem Rassenverständnis, wie ich es ja auch versuche darzulegen, auch, weil ich die Vorstellung und Reproduktion des Rassenbegriffs und der von Rassen per se als Merkmal moderner menschlicher Gesellschaften schlicht absurd und zerstörerisch finde.

Ich denke, das Buch ist als Leseempfehlung für jene, an denen die letzten Jahre vorbeigegangen sind, durchaus gut, weil es eben anhand der dokumentierten Beispiele gut nachvollziehbar ist, was da aktuell schiefläuft  -und für mich war es in weiten Teilen schlicht Futter für meinen confirmation bias.

 

Der wunderbare Jonathan Pie hatte sich der Thematik was dürfen Schauspieler noch spielen der Problematik an einem realen Beispiel in Großbritannien angenommen.

https://youtu.be/qGILZ_iHzcA

 

Bei der Edition Tiamat kann man sich ganz viele richtig und echte Kritiken zum Buch angucken.

 

Ihnen Ihr Blödbabbler

 

Hey Jude, remix

Ja, Ja, ich weiß, langweilig.

Aber, nur um mal wieder auf komischen Journalismus zurückzukommen, kann man sich bei den Stalinisten echten Linken der Junge Welt das übliche Bild zu Israel machen.
Während man gleichzeitig das freiheitliche Kuba, Hort der Menschenrechte und genderspezifischen Diversität, preist, und zäh gegen die imperialistischen Fressfeinde verteidigt, kommt man leider nicht umhin, mal wieder das faschistische Israel anzupissen.

Dies findet dann inhaltlich auf Trumpschen Fucknews Niveau, unter dem Titel „Brosamen für Palästina„, statt – immerhin beruft man sich dabei primär auf AFP und gibt sich so nur über Bande die Blöße ein antisemitisches Arschlochblatt zu sein.

Israel hatte sich lange geweigert, die Autonomiebehörde mit Impfstoff zu versorgen. Nun gab die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu jedoch offenbar dem Druck von UNO sowie nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen nach und erklärte sich bereit, 5.000 Impfdosen aus seinem Fundus abzutreten, meldete am Dienstag AFP.

Ich verweise da mal auf meinen Beitrag: „Der Jude mal wieder...“, in dem ich aus einem Beitrag der jungle.world zitiere, wonach das Problem einer mangelnden Impfung eben bei der PA und ihren korrupten Behörden und gerade nicht bei den bösen Israelis anzusiedeln ist.

Aber momentan scheint man ja allgemein wieder der Meinung zu sein, Israel sei das globale Hauptproblem, besonders, wenn es um Menschenrechte oder genauer, die Absenz selbiger, nebst Gewalt, Mord und Terror stattdessen geht.

Anders lässt sich kaum erklären, wieso der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag sein Ziel dort setzt, statt sich konsequenterweise jener Länder anzunehmen, die an vorderster Front der Verbrechen stehen – China, Russland, Syrien, Iran, Kongo, USA *hüstel*.

Ihnen Ihr Blödbabbler

Reality? Lost!

Wie sich sie Zeiten ändern, oder wie es es noch anno tobac in Casablanca, Dooley Wilson sang: As time goes by.

Während die „lost generation“ noch in den Schützengräben -und rund um den großen Krieg- ihr Dasein fristete, ‚zu viel trank und respektlos‘ war, wie es Gertrude Stein einst formulierte, ist die aktuelle Generation ‚lost‚ all ihrer Zukunft beraubt, weil man während Corona Zeiten seine Schule nicht besuchen kann -und hier und da einen ’schlechten‘ Abschluss machen muss, der später bestimmt nix zählen wird und zu finanziellen Einbußen führt. Buhuuschluchz. Ernsthaft?

Mal kurz erwähnt, es war auch schon vor den sogenannten homeschooling Zeiten problematisch mit dem Material, mit dem sich die Hochschulen bestücken wollten, und auch nachdem 2017 Flynn den nach ihm benannten Flynn-Effekt für die westlichen Länder revidierte, klang es in meinen Ohren nicht so, als wenn nun massiv sehr gut ausgebildete Intelligenz nachströmen würde. Schiebt es also nicht auf einfach Corona.

Akzeptiert einfach, dass es inzwischen deutlich wichtiger ist, Sprache zu gendern, woke genug zu sein, um Rassismus überall zu erschnuffeln, und Rasse und Sexualität tatsächlich als wichtige Kriterien für die Einschätzung der Leistungsfähigkeit und Leidensfähigkeit von Menschen in einer Diskussion einzuführen, als mit hard skills und bspw. Wissen seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Und nein, ich bin kein Freund der Sklaverei oder der Unterdrückung der Frau, eher das Gegenteil, also nicht eher, sondern entschiederner Gegner. Trotzdem muss ich deklamieren: Aufklärung? Lost! Universalistische Menschenrechte? Lost! Brain? Lost! Heute guckt man Emily in Paris, statt Gershwins feinem An American in Paris zu lauschen (wobei ich tatsächlich aber auch die Rhapsody in Blue öfter und lieber gehört habe=. Es ist scheinbar so, wie es der Altmeister des schlechten Gesangs heute noch singen würde: For the times they are a changin‘.

Das Biedermeier ist wieder da, juchhu, Biedermeier 2.0 und Identitätspolitik ist Klassenpolitik, allerdings die der Bourgeoisie.

Ihnen Ihr Blödbabbler, Vater von Grandmother Moses.

http://www.abtreibung-info.de/

Da man in Deutschland ja bekanntlich in weiten Teilen leider noch das Gefühl haben muss, in einer Theokratie zu leben, setzt sich auch weiterhin gegen Recht oftmals religiöser Glauben und davon induziertes Moralverständnis durch. In der Politik ist da Herr Spahn sicher ein guter Kandidat für solch ein irreguläres Setting.

Historisch gesehen mag das mal o.k. gewesen sein, als nahezu die gesamte Bevölkerung sich Sonntag in der Kirche einzustellen bemühte, heute (bei immer geringerer Akzeptanz und Mitgliederzahlen der Kirchen) ist es aber in realiter ein Affront an jeden, der eben nicht an ein unsichtbares, rosa Einhorn und dessen Regeln glauben möchte.
Vom Selbstverständnis dieser moralischen Prägung gegenüber dem Selbstbestimmungsrecht der Frauen auf ihren Körper fange ich erst gar nicht an.
Jeder Zellhaufen wird von diesen selbsternannten Moralaposteln und angeblichen Lebensschützern zum ‚menschlichen Leben‘ erklärt, während man es mit den echten Lebenden dann später nicht mehr so genau nehmen mag, Waffen segnet, Kondome verbietet und Hunger und Krankheiten damit Vorschub leistet, und allgemein das Leben vieler Menschen dadurch einfach scheissiger bis unmöglich macht.
Aber das ist eine andere Geschichte um die es heute nicht gehen soll.

Heute gehts um den §219a, der auch in seiner Neufassung weiterhin ein absurdes und muffelndes Werk bleibt.
Menschen, deren Profession auch den legalen Schwangerschaftsabbruch inkludiert, dürfen darüber weiter keine Information veröffentlichen – andere schon.
Dagegen kämpft die Gießener Ärztin Kristina Hänel vor den Gerichten dieser Republik und ist nun letztmalig vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt rechtmäßig verurteilt worden.  So schrieb sie nach dem Urteil in einem tweet:

„Nun bin ich leider gezwungen, meine Informationen von der Webseite zu nehmen, sonst wäre ich am Ende finanziell ruiniert.

Jetzt wird das Ganze künftig als Verfassungsbeschwerde ausgefochten werden.

Bis dahin -und hoffentlich einem Sieg der Vernunft über den von der Kirchenrepublik Deutschland induzierten grotesken Moralsumpf- soll eine

Webseite, die durch die Giordano-Bruno-Stiftung veröffentlicht wurde, Frauen in Not weiter eine informative Anlaufstelle bieten: http://abtreibung-info.de

Leider scheint man sich bei der Stiftung die paar Cent für ein SSL Zertifikat geschenkt zu haben, unter https://abtreibung-info.de/ bekomme ich leider immer nur eine Fehlermeldung. SSL wäre hier zwar in der Tat nicht von Nöten, da aber google und Konsorten inzwischen fürs Indexieren bessere Ratings und somit bessere Plätze bei der Anzeige in den Algorithmen hinterlegt haben, wenn SSL anliegt, irgendwie doch.
Da sollte man also nachbessern und sei es mit einem kostnix Zertifikat der Let’s encrypt Kampagne.

Bis dahin trifft es Frau erzählmirnix mit diesem Panel schon mal gut.

 

Ihnen Ihr Blödbabbler

 

 

 

Lichterkette 2.0

Was anno 1992 -als Reaktion der Zivilgesellschaft auf Naziterror in Deutschland und das Scheiss Rassistenpack, das Menschen in Häusern verbrennen ließ – schon für’n Arsch war, wird nicht besser, wenn man es in Corona Zeiten in der hippen Abstandsvariante, von oben vorgeschlagen, wiederholt.

Der bisher, bei ungefähr allem, sehr abwesende Bundespräsident Steinmeier schlug allen Ernstes vor:

Aus Solidarität und Mitgefühl sollten die Menschen Lichter in die Fenster stellen. „Wir stellen ein Licht ins Fenster, weil wir wissen: Überall in unserem Land leiden Menschen“, sagte Steinmeier. „Wir trauern mit den Angehörigen. Wir wünschen den Kranken schnelle Genesung. Mit unseren ‚Lichtfenstern‘ rufen wir einander zu: Die Toten der Corona-Pandemie sind für uns keine bloße Statistik. Auch wenn wir ihre Namen, ihre Familien nicht kennen – wir wissen: Jede Zahl steht für einen geliebten Menschen, der uns unendlich fehlt.“ (FR)

So, wie damals, als die protestantisch angehauchten Singgruppenkreise sich mit Kerzen auf die Straße stellten, um ‚ein Zeichen‘ zu setzen gegen Fremdenhass und doch mehr damit ihr eigenes Gewissen beruhigten oder – einfach mal ein paar Mädels anbaggern wollten, zwangslos im Kreis der Erleuchteten, so sehe ich diese Aktion.

So, wie damals der Staat komplett versagte -wie bis heute eigentlich- um den widerlichen kackbraunen Terrorkameraden klar zu zeigen: „So nicht!“, so verlagert der Bundespräsi gerade das epische Verkacken der Politik in der Coronakrise second wave hin zu einem Gedenken. Statt entschlossenem Handeln, das gefragt war, als klar erkennbar war das Alten-und Pflegeheime zu Todesfallen werden, wenn man sich da nichts einfallen lässt, gibt es jetzt die jammervolle Nachschau auf die Legion der Toten. Sauber!

Statt diese Orte besonders zu schützen, hat man den Sommer ausgesessen und die Menschen willentlich ins Elend laufen lassen. Jetzt also Gedenkgottesdienst und Trauertag oder umgekehrt, widerlich!

Yok Quetschenpaua hatte das in der Einleitung zu Scheiss Rassisten (61min – leider ist bei den youtube Fassungen die Ansage weggeschnitten) in der Ansage zur damaligen Situation richtig benannt.
Bezogen auf die ‚unpopulären Morde‘ des Nazipacks, sagte er, die Überlegung des Staates, die Massen auf Lichterkette zu programmieren, das sei schön, das mache sich auch gut, besonders im Ausland. Ein Volk voll Antifaschisten.

Hier also der Zusammenhalt und die Hoffnung die beschworen wird, wenn man die Menschen zum Zündeln anregt.
Unter Corona sollen nun also schön die Lichtlein im Fenster glimmen um uns durch die dunkle Zeit zu bringen, so weihnachtlich, so österlich, so zum Kotzen!

Weißt du, lieber Herr Steinmeier, was uns durch die dunkle Zeit bringen könnte?
Wenn deine Kollegen endlich damit beginnen würden, ihre Arbeit und die Wissenschaftler ernst zu nehmen, und sich tatsächlich mal darum kümmern würden, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden.
Vollen Schutz auf die Gruppe, die ihn am dringendsten benötigt, wäre da mal ein Anfang, jene Menschen, die das Drecksland wiederaufgebaut haben, nachdem deutsche Politiker und ein Österreicher die Welt mit Mord und Terror made in Germany überzogen hatten.

Sich von Impfstoffherstellern nicht verarschen lassen, stünde auch weit vorne auf meiner Wuschliste.
Kerzen im Fenster hingegen stünde da erst ganz am Ende, vielleicht dann, wenn wir hoffentlich nicht mehr 1000+ Tote jeden Tag zu beklagen haben, deren Ableben auch zum Teil auf euere dämliche Idee mit Weihnachten feiern, Schulöffnungen und Weiterarbeiten zurückgehen dürfte.

Das ganze bürgerliche Romatiktrauerspiel klingt genauso arschig, wie die verlogenen „Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ Schildchen, die zu meiner Zivi-Zeit bei nahezu jedem alten, kranken und kaputten Menschen in der Butze hingen. Geschenk von den Enkelchen oder den Kindern. Zur Aufmunterung. Wisst ihr, was die alten Menschen aufgemuntert hätte statt einer protestantisch muffelnden, verlogenen Glückskeksweisheit, ihr Arschgeigen?
Wenn ihr sie besucht hättet, wenn ihr Zeit mit ihnen verbracht hättet, das hätte ihnen Hoffnung und einen schönen Tag gegeben.
Steckt euch also eure verkackten Lichter dahin, wo die Sonne nicht scheint und macht endlich euren Job!

 

Ihnen Ihr Blödbabbler

 

 

 

Der Berg kreiste…

…und gebar einen Homunkulus.

Ich stellte vor ein paar Tagen fest: Solange wir uns weiterhin den Luxus eines Blinker-Meldesystems(mal lieferts, mal nicht) leisten, der ein anständiges und korrektes Reporting behindert, und solange also deswegen auch keine belastbaren Zahlen vorliegen (Weihnachten, Sylvester, Führers Geburtstag oder jedes Wochenende um nur einige zu nennen) ist das alles großer Käse was hier im Land zur Kontrolle der Pandemie geschieht.
Solange man nicht noch nicht mal zuweisen kann, welche Orte besondere Treiber des Geschehens sind (Eine Schweizer Studie aus dem Dezember sagt ja, am meisten gewirkt auf die Mobilität hat die Kontaktreduktion auf max. 5 Personen [24.9%], Schließung von Restaurant, Bars und Geschäften [22.3%] und die Schulschließungen [21.6%] (bspw. hier.). Nachdem die vorgenannten nun also bereits länger geschlossen sind, bleibt es aktuell ein Blindflug. Evidenzbasiert ist da aktuell so gut wie gar nix, es muffelt an allen Ecken nach Willkür und Planlosigkeit – keine guten Voraussetzungen um mit der Pandemie fertig zu werden.

Das Impfchaos hier in Hessen mit der glorreichen Idee die 80+ Menschen erstmal irgendwo durch Land fahren zu lassen um sie dann in einer Großstadt zu impfen, statt in den lokalen Impfzentren (wissen schon, zu wenig Impfstoffe da! *zwinkerzwinker*) war da nur ein Teil von.

Mir hat das Onlinetool gleich am Montag mitgeteilt, es seien keine Termine mehr da.
Zwei Tage später habe ich es spaßeshalber nochmal versucht und einen Termin genannt bekommen – beim Klick auf ‚weiter‘ hat mich dann der Account konsequent ausgeloggt.
Nach erneutem Zwangseinloggen war der Termin wieder weg und seitdem heißt es auf der Webseite nur noch: „Arschgeleckt du Opfer, andere waren schneller – geh‘ sterben!“, was ich meiner Mutter dann auch so weitergegeben habe.
Ich erinnere gerne daran, dass in Hessen sicher noch mal gewählt wird, und, dass wir aktuell hier schlechtes Management haben, geführt durch eine CDU und Grüne Regierung.
Falls man also der ersten Urne noch von der Schippe springen kann, sollte man das Pack an der anderen Urne fürs Missmanagement später drastisch sanktionieren.

Der Ansatz unserer politischen Großmeister, alle Maßnahmen sind wirksam, und, falls die Zahlen dann immer noch nicht runtergehen waren es eben noch nicht genug Maßnahmen, erscheint mit grotesk.
Das ganze Coronarestrikitionsregime -nebst Gehampel der Landes- und Bundesgranden- wirkt auf mich nur noch, wie das willfährige Beten am heiligen Altar der Neoliberalität, oder, salopp, wie die Funktion von Beten allgemein.
Wenn dieses Prozedere nicht funktioniert, wird nicht die Funktionsweise des Gebets hinterfragt, sondern gefordert mehr und richtiger zu beten. Das ist absurd, in der Religion, in der Politik, in der Wirtschaft und sicherlich in der Phase der Pandemie.

Das idiotische Schielen auf eine Inzidenz von 50 / 7 Tage wirkt so, als wenn sich die Elite-Deppen bei Monty Python zum Wettrennen treffen – dieses Getue, als wenn das irgendeinen wissenschaftlichen Wert hätte, klingt inzwischen nur noch wie Hohn in meinen Ohren.
Die haben mal 35 politisch festgelegt, weil die Gesundheitsämter damals (also zu Beginn der Pandemie) im Schnitt maximal so viele Ansteckungsfälle mit ihrer Ausstattung an Arbeitern noch sinnvoll nachvollziehen konnten.
Nun hat man aber nicht, wie leider zu erwarten, die Gesundheitsämter entsprechend aufgestockt (von mir aus mit Studenten oder Abiturienten, die hocken aktuell doch eh‘ nur ‚rum), sondern einfach mal die Nachvollziehbarkeitszahl auf 50 erhöht – und erzählt uns nun, die höheren Werte seien quasi gottgegeben. Man könne halt nicht rausfinden wo und warum sich die Menschen anstecken.
Haben halt nicht genug Leute um das richtig zu machen, müsst ihr schon verstehen – wenn ihr nur keinen Alkohol vor der Tür trinkt, nicht weiter als 15 km fahrt und nachts ab 21:00 Uhr daheim bleibt, wird das schon wieder werden. Und wenn nicht, egal, wir konnten das ja nicht nachvollziehen blöder Bürger, hab‘ dafür Verständnis. Wir tun alle unser Bestes…blabla.

Natürlich könnte man auch eine deutlich höhere Inzidenz nachverfolgen, wenn, ja wenn man genug Leute daran arbeiten lassen würde (ausgeklammert hiervon sind die Fälle, bei denen das gesamte Gesundheitsamt selbst in Quarantäne sitzt).
Langsam scheint den Rübennasen auch bewusst zu werden, wie episch die das aktuell verkacken; bei netzpolitik.org kann man unter Kontaktverfolgung in den Semesterferien nachlesen:

Die Gesundheitsämter sollen personell aufgestockt werden, damit sie mindestens bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner Kontakte „flächendeckend“ nachverfolgen können.

Was hat es sonst für einen Sinn, wenn man schon die Basics verkackt, weil nicht genug Menschen in den Gesundheitsämtern Infektionsketten nachvollziehen können (oder die Daten zeitnah weitergeben), wenn man an anderen Stellen dann ständig an der Restriktionsschraube dreht. Eben! Studenten an die Front, aber bitte solche, die auch die Grundrechenarten schon beherrschen und nicht primär nach diversen Kriterien gecastet werden um es allen recht zu machen. 😉

Hingegen sehen wir stattdessen nahezu blinden Aktionismus, der sich inzwischen in Deutschland so heftig aufgeschaukelt hat, dass unsere Maßnahmen zu einem durchreichen Deutschlands in der Rangfolge der Infizierten / Toten nach (ganz) hinten eingeleitet hat. Unsere Todeszahlen pro Tag liegen schon seit geraumer Zeit gleich oder über denen der USA (wenn man es auf pro capita umrechnet).
Wo bleibt da der Aufschrei, wo die massive Kritik an den Maßnahmen wie man sie bei Trump und den USA in Legion lesen konnte?

Jetzt also FFP2 Masken, obwohl wir bisher gehört haben, einkaufen in den Supermärkten wäre kein Risiko bei Luftumwälzung, Abstand und Stoffmasken. Gehts drum die Masken aus den Lagern zu bekommen?
Oder war das vorher mal wieder nur ein Teil der Wahrheit, weil das große Ganze uns hätte beunruhigen können?
Weiterhin gibts Empfehlungen für den Bereich „Arbeit“, das letzte große gesellschaftliche Teil, bei dem massive Mobilität gefordert ist – und eben auch stattfindet; eines der Hauptkriterien für Ansteckungen und Ausbreitung.
Da hingegen empfiehlt man, so wie man sonst ja auch nur Selbstverpflichtungen der Wirtschaft fordert, statt Rahmenbedingungen per Gesetz zu schaffen. Da liegt das Problem und da passt dann auch der Arsch wieder auf den Eimer zu meiner Eingangsvermutung.

Unsere Helden steuern -um es mal so zu verdeutlichen- mit über die Augen hochgerutschter Mund-Nasen-Maske, nicht evidenzbasiert und mit Zahlenmaterial, das dramatisch korrupt und unvollständig ist, einen Supertanker, mit Hilfe einer Christophorus Plakette am Bug, durch ein Eismeer, still hoffend, dass es der Heilige schon richten wird. Mir fällt dazu leider nur noch ein: Arschlöcher allesamt!

Ihnen Ihr Blödbabbler, resignierter Stoffmaskenträger

Der Jude mal wieder…

…tönt es durch Frau Inge Günther in der Frankfurter Rundschau.

Der Jude verhindert, dass die armen Palästinenser Impfstoffe bekommen, sagen zumindest die Alibiaraber die Frau Günther zitiert. Einen sogar mit der Aussage, das, was Israel mache, sei„medizinische Apartheid“.
Unterhalb der moralisch anklagenden Floskel Apartheid gehts bei den Freunden des BDS und anderer, gerne antisemitisch ausgerichteter Freundeskreise der armen Unterdrückten scheinbar nicht mehr.
Man könnte bspw. an solch unbedeutende Dinge denken, wie daran, ein Staat habe die Aufgabe zuvörderst an seine Staatsbürger zu denken, bevor er Mittel, die sich gegenwärtig durch Knappheit auszeichnen, an den Feind verschenkt, aber dies wäre vermutlich schon zu viel Staatstheorie und zu wenig politische Anklage; mithin ein no-go im aktuellen (deutschen) Zerrbild des Journalismus.

So können wir vom WHO Mann Rockenschaub lesen: Die ungleiche Verfügbarkeit des Impfstoffs sei „nirgends augenscheinlicher als im israelisch-palästinensischen Konflikt“ und auch Amnesty mischt mal wieder seine Karten und spielt falsch aus.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israels Regierung in der vergangenen Woche dazu aufgefordert, die palästinensische Bevölkerung des Westjordanlands und des Gaza-Streifens mit Impfstoff gegen Covid-19 zu versorgen; (jungle.world)

Ach so. Na dann.

Die jungle.world hat sich mal die Mühe gemacht und mit Verantwortlichen der PA gesprochen, da klingt das mit der Apartheid gleich ganz anders.

So sagte Doktor Yaser Bozia, der Direktor der Abteilung für Öffentliche Gesundheit im palästinensischen Gesundheitsministerium der jungle.world im Interview:

Die PA habe ihr eigenes, von Israel unabhängiges Gesundheitssystem. »Wir kümmern uns um unsere Leute«, sagte Bozia. Auf die Nachfrage, ob dies bedeute, dass die PA es vorzöge, wenn Israel sich bei der Impfung der palästinensischen Bevölkerung heraushielte, antwortete Bozia: »Exakt.«

Die PA wollte wohl den Sputnik-Impfstoff von den Russen für den Januar kaufen, was sich aber wohl zerschlagen hat, nun wartet man auf den nächsten.

Lustigerweise haben „[…]Gruppe[n] von NGOs und Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, […] Israel im Dezember dazu aufgefordert, Lieferungen des russischen Impfstoffs in die palästinensischen Gebiete nicht zuzulassen, weil dieser nicht ausreichend geprüft sei.

Israels Reaktion darauf war, man mische sich nicht in die Angelegenheiten zwischen der PA und Impfstoffherstellern ein, selbstverständlich könne das Serum durch das israelische Gebiet geliefert werden.

Auch das sicherlich wieder die Schuld Israels.

Wir halten fest: die PA möchte keine Hilfe, ist bisher unfähig Impfstoffe für seine Bewohner beizukriegen und alles was der Frankfurter Rundschau nebst ihrer Israelkorrespondentin dazu einfällt ist ein blame the jew!
So frage ich mich unwillkürlich, ist das noch Blindheit oder schon Bösartigkeit im deutschen Qualitätsjournalimus?

Ihnen Ihr Blödbabbler, letzter in der Schlange der Impfstoffbekommer in Hessen – direkt nach seiner 80+ Mutter.

Der nächste…

…Geburtstagsglückwunsch ist heute fällig und trifft die inzwischen 90 jährige Catarina Valente.

Ein Star aus jener Zeit, als man noch Fernsehen in schwarz-weiß genoß, für einen Wechsel des Senders aufstehen musste, und Konrad Adenauer in den Augen mancher tatsächlich ein großer Mann war.
Als Kind meiner Klasse, habe ich deutsche Schlager der 50 und 60er Jahre (und in geringem Maße auch der 70er) aus dem Elternhaus mitbekommen.
Mein Vater sang beim Autofahren gerne mal Quando, Quando vor sich hin, und, auf dem Plattenteller drehten sich Singles von Freddy Quinn, für Muttern Peter Alexander oder Udo Jürgens. Und immer lief irgendwo Heino.
Man rauchte noch zwanglos in der Wohnung (die gelbe Farbe der Vorhänge kann man sich heute kaum noch vorstellen), Aschenbecher waren immer randvoll und auch im Auto wurden Kinder damals weder irgendwo in Kaltschaumgestellen festgeschnallt, noch vor dem Rauch der kippenfressenden Erwachsenen sonderlich geschützt. Der höchste Gipfel an Kinderschutz hieß damals, ein Autofenster kurz herunterzukurbeln, meist erst kurz bevor oder kurz nachdem sich das Kind auf der Rückbank erbrochen hatte.
Müllmänner bekamen damals zu Weihnachten gerne mal ein paar Stangen Reval (ohne) oder auch die legendären Rot-Händle die ich später selber beide eine Zeit lang geraucht habe, bis sie dann von Gauloises (ohne) oder Gitanes Maïs abgelöst wurden, die beide zu Schulzeiten einen etwas intellektuelleren und auch virileren touch hatten – rauchen war ja immer auch posen. Machen wir uns nichts vor.

Die Sehnsuchtslieder der 50er Jahre, Hafen, Meer, fremde Länder erfüllten ihren Zweck; der Kleinbürger träumte von der weiten Welt und Abenteuern – ohne es sich schon leisten zu können,während er buckelnd das Land wieder aufbaute, das die Väter kurz zuvor noch gröhlend durch ihren mörderischen Irrsinn mit in Brand gesteckt hatten.
So reaktionär das Ganze also auch ist, so nett finde ich die Lieder heute noch zum Entspannten anhören.
Auch steckt in vielen Schlagern der 50er Jahre noch gute Musik, jazziger, als bsp. in den Discoschlagern der 70er – Jazz mag ich, Disco eher nicht (wobei es auch Ausnahmen gibt).
Und ich denke: lieber sollen Menschen von der weiten Welt und anderen Ländern träumen, als dort wieder im Gleichschritt Tod und Verderben zu bringen. Und aktuell in Corona Zeiten bleibt ja in großen Teilen auch nur der Traum von Ferne. Mich hat es eh‘ nie herausgezogen, hatte immer das Gefühl hier im Land alles zu haben, was ich will – warum dann noch Geld für eine Fernreise und eine meist schlechtere Unterbringung ausgeben?

Spätestens ab der Pubertät sang ich dann nicht mehr mit Vatern bei der Autofahrt alte Schlager, sondern zog via Walkmen (anfangs und später noch via Ghettoblaster-to-go) mit Heavy-Metal oder Hardrock und den punkigen Vorgängern der NDW durch den Ort. Später, während des Studiums war ich -heute merke ich zu selten- bei meinen Eltern und habe mit Vatern im Hobbykeller gezecht, geredet und Musik dabei gehört.
Da lief dann Hans Albers, den wir beide Klasse fanden, oder ich führte ihn in ein paar Punk Coverversionen alter Lieder ein, von Slime Wir lieben die Stürme oder schwäbelnd auch von Normahl.

Aus solcher Zeit -und auch meiner Sozialisation- stammt vermutlich das faible heute weiterhin auch noch alte Schlager zu hören (das, was aktuell als Schlager daherkommt, ist mir hingegen ein veritables Brechmittel).
Old fashioned, irgendwie. Old style sicher auch. Neumodische Kleinhirne verwenden vermutlich lieber retro.

Aber wir brühen ja auch Kaffee schon seit langer Zeit in einem Porzellankaffeefilter jener Marke, die auch den passenden Filter dazu erfand.
Vor kurzem fiel mir leider, weil ich Hirnie mir das kochende Wasser beim Überbrühen, statt in den Filter über meine Flossen gekippt habe – und darauf mit einer eher hektischen Bewegung und veitstanzartigen Zuckungen reagierte- unser alter Filter zu Boden und zerbrach in garstig viele Scherben.
Die Mrs. entfernte netterweise the mess, da sie zu deutlich mehr Gründlichkeit dabei neigt, als ich es tue – einzig und vielleicht trotzdem fand mein Fuß des Nachts unfreiwillig noch einen Splitter und wollte sich kaum wieder davon trennen.
Zum Glück haben uns die bärtchentragenden Sensibelchen, die sich heute für echte Männer halten, weil sie das Wort „Barber“ größtenteils buchstabieren können und sich parfümiertes Öl in den Gesichtswuchs massieren lassen, den Trend des Kaffee-selber-zu-überbrühens wieder modisch gemacht, so dass ich ohne Probleme einen hübschen Ersatz derselben Firma -nur in Rot (die Mrs. wollte das)- erstehen konnte. Wenigstens sind die also mal zu einer Sache gut.

Als Lied des Tages, auch, weil ich das feine Lied ‚Tipi tipi tipso, col calipso‘ bereits beim Spiel der deutschen Pfandflaschen gegen Mexiko hier im Blog hatte, greife ich stattdessen auf das naseweise und düsterere Lied ‚Spiel noch einmal für mich, Habanero‘ zurück. Auch, weil das bestimmt als eine Form von cultural appropriation (Italienerin besingt  kubanische Zustände) von irgendwelchen Jammerhirnies gesehen werden kann, alleine dewegen lohnt es sich.

Ihnen Ihr Blödbabbler, devoter Kaffeeüberbrüher des HErrn der Mrs.

 

Den Preis…

Arschloch des Tages verleihe ich heute dem Pressesprecher des „Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport“, für seine Aussage zum Thema „Impfung, 80+ jährige Mitbürger und die peinlichen, fucking 6 Impfzentren, die man in Hessen aktuell aufmachen wird“, die ich hier mal nach der FR zitiere.

Wem der Weg zu beschwerlich sei, der müsse ja „nur wenige Wochen“ warten, sagt Ministeriumssprecher Schaich. „Wir bitten da um Geduld.“

Die offensichtlich von ausgesuchten Politikern vorbereitete Impfstrategie des Landes Hessen, bei der -weil, oh Wunder, zu wenig Impfstoffe da sind- zuerst nur in Großstädten, derer an der Zahl 6, die Impfzentren öffnen, ist ein veritabler Stinkefinger in Richtung der für Covid-19 anfälligsten Bevölkerungsgruppe.
Sie bedeutet in Konsequenz, die, die am verletztlichsten sind -und, die den höchsten bodycount in Bezug auf eine Covid-19 Erkrankung tragen, Menschen ab 80+, sollen sich auf Schusters Rappen machen und zum Teil bis zu 100 km ins nächste Impfzentrum fahren, laufen, fliegen oder kriechen.
Sagte ich nächstes Impfzentrum?
Nun ja, bei uns hier im Kreis wäre das nächste Impfzentrum ca. 5 km von der Wohnung meiner Mutter (80+, Krebsvorerkrankung, Herz-Kreislaufvorerkrankung, Asthma etc.) entfernt. Von dort werden auch die mobilen Impfteams die aktuell in den Pflegeheimen Menschen geimpft haben, schon logistisch aufmunitioniert.
Aber, weil man es für sinnvoller hält, stattdessen Frankfurt/ Messe als Ziel des Impfzentrums auszurufen, kann Muttern nun gucken wo sie bleibt.
Soll ich stattdessen Muttern in die S-Bahn setzen?
Muttern mit dem Bus hinfahren lassen, mit dem Taxi oder mit einem Pflegedienst (der, der die Nachbarin versorgt hatte immerhin erst knapp 90% Covid-Erkrankungen bei seinen Pflegekräften)? Ich Wurm kann aus eigenen gesundheitlichen Vorerkrankungen schlecht Muttern dorthin fahren, wenn auch nur die Chance besteht, dass ich dort länger im Auto warten muss.

Bei solch einer Situation kommt also der Pressesprecher Michael Schaich und haut obigen Satz raus.

Es ist ja nun nicht so, dass mit jedem Tag der verstreicht, das Risiko für die Menschen 80+ weniger wird. Der arschige Hinweis dieses Pressefutzis, doch ein paar Wochen zu warten, bedeutet in klaren Worten und Taten, das Damoklesschwert eines siechvollen Todes auf der Intensivstation oder doch in der Garage? -bei uns sind inzwischen nämlich alle Intensivstationen im Kreis dicht, 25% davon geht auf Covid-19 zurück- zu verlängern.
Was ist mit denen, die zwar zuhause leben, aber nicht mobil genug sind. Wir erinnern uns, die Regierungskoalition in Hessen stellt mit der  CDU eine Partei, die zwar jeden Zellhaufen bereits gegen weibliche Autonomie des eigene Körpers schützen will, aber bei lebenden Menschen hat man sich da eh‘ noch nie sehr viel Mühe gegeben. Bitte bei der nächsten Wahl daran denken, liebe ältere Menschen – wer weiterhin bei der CDU sein Kreuz macht, der hat sich eventuell sein eigenes Kreuz damit aufs Grab gestellt, um es etwas pathetisch zu formulieren.

Die Impfzentren auch auf dem Land erst dann zu öffnen, wenn genug Impfstoffe da seien – wahrscheinlich dann, wenn Polizisten und Feuerwehrmänner geimpft werden sollen, erscheint mir so absurd, dass ich am liebsten den Zuständigen einen kräftigen Tritt gegen den Hinterkopf geben würde. Das soll ja- als Schlag bereits das Denken ankurbeln- als Tritt reicht es vielleicht sogar um politische Beamte oder Politiker per se zumindest ihn den Bereich der Minderbegabung zu erheben. Arschgeigen, allesamt! Ich wünsche euch kompletten Zahnausfall, bis auf einen und der soll eitern bis ans Ende eurer Tage.

Ihnen Ihr Blödbabbler, angespisster Sohn einer mal wieder von der hessischen Politik verarschten Frau aus der Risikogruppe