Der Berg kreiste…

…und gebar einen Homunkulus.

Ich stellte vor ein paar Tagen fest: Solange wir uns weiterhin den Luxus eines Blinker-Meldesystems(mal lieferts, mal nicht) leisten, der ein anständiges und korrektes Reporting behindert, und solange also deswegen auch keine belastbaren Zahlen vorliegen (Weihnachten, Sylvester, Führers Geburtstag oder jedes Wochenende um nur einige zu nennen) ist das alles großer Käse was hier im Land zur Kontrolle der Pandemie geschieht.
Solange man nicht noch nicht mal zuweisen kann, welche Orte besondere Treiber des Geschehens sind (Eine Schweizer Studie aus dem Dezember sagt ja, am meisten gewirkt auf die Mobilität hat die Kontaktreduktion auf max. 5 Personen [24.9%], Schließung von Restaurant, Bars und Geschäften [22.3%] und die Schulschließungen [21.6%] (bspw. hier.). Nachdem die vorgenannten nun also bereits länger geschlossen sind, bleibt es aktuell ein Blindflug. Evidenzbasiert ist da aktuell so gut wie gar nix, es muffelt an allen Ecken nach Willkür und Planlosigkeit – keine guten Voraussetzungen um mit der Pandemie fertig zu werden.

Das Impfchaos hier in Hessen mit der glorreichen Idee die 80+ Menschen erstmal irgendwo durch Land fahren zu lassen um sie dann in einer Großstadt zu impfen, statt in den lokalen Impfzentren (wissen schon, zu wenig Impfstoffe da! *zwinkerzwinker*) war da nur ein Teil von.

Mir hat das Onlinetool gleich am Montag mitgeteilt, es seien keine Termine mehr da.
Zwei Tage später habe ich es spaßeshalber nochmal versucht und einen Termin genannt bekommen – beim Klick auf ‚weiter‘ hat mich dann der Account konsequent ausgeloggt.
Nach erneutem Zwangseinloggen war der Termin wieder weg und seitdem heißt es auf der Webseite nur noch: „Arschgeleckt du Opfer, andere waren schneller – geh‘ sterben!“, was ich meiner Mutter dann auch so weitergegeben habe.
Ich erinnere gerne daran, dass in Hessen sicher noch mal gewählt wird, und, dass wir aktuell hier schlechtes Management haben, geführt durch eine CDU und Grüne Regierung.
Falls man also der ersten Urne noch von der Schippe springen kann, sollte man das Pack an der anderen Urne fürs Missmanagement später drastisch sanktionieren.

Der Ansatz unserer politischen Großmeister, alle Maßnahmen sind wirksam, und, falls die Zahlen dann immer noch nicht runtergehen waren es eben noch nicht genug Maßnahmen, erscheint mit grotesk.
Das ganze Coronarestrikitionsregime -nebst Gehampel der Landes- und Bundesgranden- wirkt auf mich nur noch, wie das willfährige Beten am heiligen Altar der Neoliberalität, oder, salopp, wie die Funktion von Beten allgemein.
Wenn dieses Prozedere nicht funktioniert, wird nicht die Funktionsweise des Gebets hinterfragt, sondern gefordert mehr und richtiger zu beten. Das ist absurd, in der Religion, in der Politik, in der Wirtschaft und sicherlich in der Phase der Pandemie.

Das idiotische Schielen auf eine Inzidenz von 50 / 7 Tage wirkt so, als wenn sich die Elite-Deppen bei Monty Python zum Wettrennen treffen – dieses Getue, als wenn das irgendeinen wissenschaftlichen Wert hätte, klingt inzwischen nur noch wie Hohn in meinen Ohren.
Die haben mal 35 politisch festgelegt, weil die Gesundheitsämter damals (also zu Beginn der Pandemie) im Schnitt maximal so viele Ansteckungsfälle mit ihrer Ausstattung an Arbeitern noch sinnvoll nachvollziehen konnten.
Nun hat man aber nicht, wie leider zu erwarten, die Gesundheitsämter entsprechend aufgestockt (von mir aus mit Studenten oder Abiturienten, die hocken aktuell doch eh‘ nur ‚rum), sondern einfach mal die Nachvollziehbarkeitszahl auf 50 erhöht – und erzählt uns nun, die höheren Werte seien quasi gottgegeben. Man könne halt nicht rausfinden wo und warum sich die Menschen anstecken.
Haben halt nicht genug Leute um das richtig zu machen, müsst ihr schon verstehen – wenn ihr nur keinen Alkohol vor der Tür trinkt, nicht weiter als 15 km fahrt und nachts ab 21:00 Uhr daheim bleibt, wird das schon wieder werden. Und wenn nicht, egal, wir konnten das ja nicht nachvollziehen blöder Bürger, hab‘ dafür Verständnis. Wir tun alle unser Bestes…blabla.

Natürlich könnte man auch eine deutlich höhere Inzidenz nachverfolgen, wenn, ja wenn man genug Leute daran arbeiten lassen würde (ausgeklammert hiervon sind die Fälle, bei denen das gesamte Gesundheitsamt selbst in Quarantäne sitzt).
Langsam scheint den Rübennasen auch bewusst zu werden, wie episch die das aktuell verkacken; bei netzpolitik.org kann man unter Kontaktverfolgung in den Semesterferien nachlesen:

Die Gesundheitsämter sollen personell aufgestockt werden, damit sie mindestens bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner Kontakte „flächendeckend“ nachverfolgen können.

Was hat es sonst für einen Sinn, wenn man schon die Basics verkackt, weil nicht genug Menschen in den Gesundheitsämtern Infektionsketten nachvollziehen können (oder die Daten zeitnah weitergeben), wenn man an anderen Stellen dann ständig an der Restriktionsschraube dreht. Eben! Studenten an die Front, aber bitte solche, die auch die Grundrechenarten schon beherrschen und nicht primär nach diversen Kriterien gecastet werden um es allen recht zu machen. 😉

Hingegen sehen wir stattdessen nahezu blinden Aktionismus, der sich inzwischen in Deutschland so heftig aufgeschaukelt hat, dass unsere Maßnahmen zu einem durchreichen Deutschlands in der Rangfolge der Infizierten / Toten nach (ganz) hinten eingeleitet hat. Unsere Todeszahlen pro Tag liegen schon seit geraumer Zeit gleich oder über denen der USA (wenn man es auf pro capita umrechnet).
Wo bleibt da der Aufschrei, wo die massive Kritik an den Maßnahmen wie man sie bei Trump und den USA in Legion lesen konnte?

Jetzt also FFP2 Masken, obwohl wir bisher gehört haben, einkaufen in den Supermärkten wäre kein Risiko bei Luftumwälzung, Abstand und Stoffmasken. Gehts drum die Masken aus den Lagern zu bekommen?
Oder war das vorher mal wieder nur ein Teil der Wahrheit, weil das große Ganze uns hätte beunruhigen können?
Weiterhin gibts Empfehlungen für den Bereich „Arbeit“, das letzte große gesellschaftliche Teil, bei dem massive Mobilität gefordert ist – und eben auch stattfindet; eines der Hauptkriterien für Ansteckungen und Ausbreitung.
Da hingegen empfiehlt man, so wie man sonst ja auch nur Selbstverpflichtungen der Wirtschaft fordert, statt Rahmenbedingungen per Gesetz zu schaffen. Da liegt das Problem und da passt dann auch der Arsch wieder auf den Eimer zu meiner Eingangsvermutung.

Unsere Helden steuern -um es mal so zu verdeutlichen- mit über die Augen hochgerutschter Mund-Nasen-Maske, nicht evidenzbasiert und mit Zahlenmaterial, das dramatisch korrupt und unvollständig ist, einen Supertanker, mit Hilfe einer Christophorus Plakette am Bug, durch ein Eismeer, still hoffend, dass es der Heilige schon richten wird. Mir fällt dazu leider nur noch ein: Arschlöcher allesamt!

Ihnen Ihr Blödbabbler, resignierter Stoffmaskenträger

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